Cannabis-Legalisierung. Jahrzehntelang schien sie unerreichbar fern, jetzt plötzlich ist sie zum Greifen nah – zumindest als Teillegalisierung. Patient:innen erhoffen sich weniger Hürden beim Bezug von Medizinalcannabis. Spirituelle und Freizeitkiffer freuen sich über weniger Verfolgungsdruck. Was Cannabis kann, wer es nutzt und was die Politik zur Cannabis-Legalisierung in Deutschland so sagt…
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Cannabis, Marihuana, Hanf, Weed, Gras, Haschisch, Bubatz und Dope
Cannabis, Marihuana, Hanf, Weed, Gras, Haschisch, Bubatz und Dope – die Produkte der Hanfpflanze haben viele Namen. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind die gleichen: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
THC ist psychoaktiv, macht in ausreichender Dosis high, hat aber auch andere, positive Auswirkungen auf den Organismus.
Unterschied Hasch und Gras
Marihuana, Weed und Gras sind Synonyme für Cannabis beziehungsweise für die getrockneten Blüten der weiblichen Cannabispflanze.
Haschisch und Dope sind – oft zu Platten und Blöcken gepresstes – Harz von Pflanzenteilen der weiblichen Cannabispflanze. Andere Bezeichnungen für Haschisch: Piece, Shit oder kurz Hasch.
Bubatz steht für getrocknete Cannabisblüten, ist gleichzeitig aber auch Synonym für einen fertig gerollten Grasjoint.
Cannabis-Legalisierung Deutschland
„Ich halte nichts davon.“ Klare Worte der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Cannabis-Legalisierung in Deutschland. Das war 2017.
Heute hat Merkel nichts mehr zu sagen.[1] Die Ampel hat im Koalitionsvertrag vom 7. Dezember 2021 eine andere Marschrichtung vorgegeben: „Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein.“[2] Leichter unterschrieben als getan.
THC ist psychoaktiv, macht in ausreichender Dosis high, hat aber auch andere positive Auswirkungen auf den Organismus.
Marihuana-Legalisierung: EU-Recht blockiert deutsche Pläne
Der erste, 2022 von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellte Plan zur Umsetzung der Marihuana-Legalisierung in Deutschland stieß auf wenig Gegenliebe bei kundigen Jurist:innen, denn es gab gravierende Konflikte mit dem EU-Recht und ernstzunehmende Pain Points beim Völkerrecht.[3]
EU-Recht verbietet das „Gewinnen, Herstellen, Anbieten, Verteilen, Verkaufen, Einführen, Befördern […] gleichviel zu welchen Bedingungen“ von Cannabis und verlangt, dass es unter Strafe zu stellen ist. Was aber gegen EU-Recht verstößt, kann nicht von nationalem Recht einfach erlaubt werden. Auch nicht von der Ampel-Regierung der Bundesrepublik Deutschland.[4]
Die EU-Gesetzgebung wiederum beruft sich auf internationales Völkerrecht: Die zweite internationale Opiumkonferenz hatte 1925 auf Drängen Ägyptens beschlossen, neben Heroin, Opium und Kokain auch Cannabis, damals als „Indischer Hanf“ oder „Herba Cannabis Indicae“ bezeichnet, auf den Index zu setzen. Deutschland hatte sich lange geziert, das Abkommen zu ratifizieren, weil die in Deutschland im 19. Jahrhundert unter anderem als „Stimmungsaufheller“ entwickelten „Medikamente“ Kokain, Heroin und Codein gewinnbringende Exportschlager waren.[5][6][7] Verkauft wurden Koks und Heroin auch in Deutschland in fast jeder Apotheke. Selbst Sherlock Holmes konsumierte in den ersten Romanen von Arthur Conan Doyle regelmäßig Kokain. Intravenös.[8]
Cannabis dagegen hatte in Deutschland damals niemand als Droge auf dem Zettel. Die Heilpflanze wurde in der Medizin gegen Schmerzen eingesetzt und galt ansonsten als „Tabak der armen Leute“. Damit war am 1. Januar 1930 Schluss. Das vom Reichstag der Weimarer Republik beschlossene Opiumgesetz trat in Kraft und wurde erst 1972 gründlich überarbeitet.
1972: Betäubungsmittelgesetz (BtMG) ersetzt das Opiumgesetz
Das Opiumgesetz existierte zwar auf dem Papier, eine Strafverfolgung fand bis Ende der 1960er Jahre in Deutschland aber praktisch nicht statt. Zu der Zeit, in der in Berlin die Mauer gebaut wurde, gab es etwa 100 bis 150 Drogen-Verurteilungen pro Jahr in Deutschland. Das änderte sich schlagartig, als Indischer Hanf von der Flower-Power-Generation entdeckt wurde. 2022 gab es 214.000 Drogendelikte in Deutschland.
Aus Angst vor einer gigantischen Haschisch- und Drogenwelle verabschiedete der Deutsche Bundestag im Dezember 1971 das in seinen Grundlagen heute noch gültige Betäubungsmittelgesetz (BtMG), das in den folgenden Jahrzehnten um immer weitere neue Substanzen (zum Beispiel synthetische Cannabinoide) und höhere Freiheitsstrafen ergänzt wurde.[9]
Einen ersten Schritt in Richtung Entkriminalisierung von Cannabis in Deutschland gab es am 9. März 1994 mit dem sogenannten „Cannabis-Beschluss“. Er erlaubte es Strafverfolger:innen bei geringfügigen Mengen Marihuana von einer Strafverfolgung abzusehen.
2017: Cannabis-Gesetz – Deutschland erlaubt Medizinalcannabis
Das Opiumgesetz existierte zwar auf dem Papier, eine Strafverfolgung fand bis Ende der 1960er Jahre in Deutschland aber praktisch nicht statt. Zu der Zeit, in der in Berlin die Mauer gebaut wurde, gab es etwa 100 bis 150 Drogen-Verurteilungen pro Jahr in Deutschland. Das änderte sich schlagartig, als Indischer Hanf von der Flower-Power-Generation entdeckt wurde. 2022 gab es 214.000 Drogendelikte in Deutschland.
Aus Angst vor einer gigantischen Haschisch- und Drogenwelle verabschiedete der Deutsche Bundestag im Dezember 1971 das in seinen Grundlagen heute noch gültige Betäubungsmittelgesetz (BtMG), das in den folgenden Jahrzehnten um immer weitere neue Substanzen (zum Beispiel synthetische Cannabinoide) und höhere Freiheitsstrafen ergänzt wurde.[9]
Einen ersten Schritt in Richtung Entkriminalisierung von Cannabis in Deutschland gab es am 9. März 1994 mit dem sogenannten „Cannabis-Beschluss“. Er erlaubte es Strafverfolger:innen bei geringfügigen Mengen Marihuana von einer Strafverfolgung abzusehen.
Das deutsche Cannabis-Gesetz vom März 2017 besann sich auf die jahrtausendealte Tradition von Cannabis als Heilmittel in der Medizin. Seit März 2017 dürfen Ärzte in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen Medizinalcannabis verschreiben, das über Apotheken ausgegeben wird.
2023: Cannabis-Legalisierung WANN?
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) präsentierten am 12. April 2023 ihren neuen Eckpunkteplan für die Cannabis-Legalisierung in Deutschland, der spätestens 2024 umgesetzt werden soll. Wichtigste Erkenntnis aus dem „Gesetzentwurf Cannabislegalisierungsgesetz“: Die Cannabis-Freigabe wird weniger weitreichend sein als ursprünglich geplant, aber eine wichtige Hürde bei der Versorgung von Patient:innen mit medizinischem Cannabis soll auf jeden Fall fallen. Cannabis-Medizin wird den BtM-Status verlieren. Damit wird es für Ärzte leichter, Cannabis auf Rezept auszustellen – auch als E-Rezept.
Marihuana-Legalisierung Deutschland: Das sagt die Politik
„Die Legalisierung von Cannabis: sie kommt doch“, Xte (twitterte) Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im April 2023. Tatsächlich scheint die Marihuana-Legalisierung in Deutschland nicht aufzuhalten zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass sie in allen politischen Lagern frenetisch gefeiert wird. Große Teile der CDU sind dagegen. Von ganz rechts gibt’s erstaunliche Bekenntnisse.
Stimmen aus der Politik:
Karl Lauterbach (SPD): Legalize it!
“Wir hoffen, dass es eher ältere Menschen sind, die sich das geben.“
Das sagte Karl Lauterbach am 12. April 2023 in den „Tagesthemen“[10]. Damit betont der Bundesgesundheitsminister, wie wichtig ihm bei allem Engagement für die Cannabis-Legalisierung der Jugendschutz ist.
Cem Özdemir (Grüne): Marihuanapflanze auf dem Balkon
„Niemand soll sich die Birne wegkiffen, aber ich freue mich, dass der Irrsinn des Cannabis-Verbots endlich endet.“
Das sagte Cem Özdemir der BILD am Sonntag kurz nach seinem Amtsantritt [11]. Vom Bundesagrarminister ist schon länger bekannt, dass er pro Cannabis eingestellt ist. Als Cem Özdemir im Sommer 2014 an der damals beliebten „Ice Bucket Challenge“ teilnahm, stand neben ihm auf seinem Berliner Balkon eine heranwachsende Marihuanapflanze (zum Video).[12] Das eingeleitete Verfahren gegen ihn wurde wegen Geringfügigkeit eingestellt.[13]
Hubert Aiwanger (Freie Wähler): Bier saufen schadet nicht
Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat als stellvertretender Ministerpräsident in Bayern eine ganz klare Meinung zum Thema Cannabis-Legalisierung. Im brechend vollen Bierzelt auf der Lenggrieser Festwoche erntete Hubert Aiwanger am 8. August 2023[14] tosenden Beifall für folgende Feststellung:
„Tausend Jahre hamma Bier g’soffen, das hat uns nicht geschadet. Wenn jetzt tausend Jahre gekifft wird, garantiere ich, dass es schlechter wird.“[15]
Christian Lindner (FDP): „2023 Bubatz legal”
„2023 Bubatz legal.“ Mit diesen Worten verriet Christian Lindner 2022 nicht nur seinen Zeitplan zur Cannabis-Legalisierung. Ganz lässig das Verb weggelassen, Bubatz als Keyword – der Bundesfinanzminister stellte lächelnd ganz nebenbei auch noch seine Street Cred (Kurzform für Street Credibility) unter Beweis (zum Video).
Olaf Scholz (SPD): Psychische Erkrankungen durch Cannabiskonsum
Es gebe Leute, „die sich das Hirn weggekifft haben und die schwere psychische Schäden davongetragen haben, weil sie es sehr übertrieben haben“. Das sind die Worte von Bundeskanzler Olaf Scholz. Weil aber der Großteil der Bevölkerung einen „halbwegs gesitteten Umgang“ mit Cannabis praktiziere, soll es legalisiert werden – „und es soll auch ziemlich schnell gehen“. Trotzdem gilt Scholz eigentlich als Legalisierungs-Gegner.[16]
Wolfgang Kubicki (FDP): Cannabis besser als Crystal Meth
FDP-Politiker und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki ist für seine scharfe Zunge berüchtigt. 2016 erwischte Kubickis Zynismus den wegen einer unangenehmen Polizeikontrolle mit Drogenfund (Crystal Meth) zurückgetretenen Grünen-Spitzenpolitiker Volker Beck. Von der taz nach dem Rauchverbot in Kneipen gefragt, antwortete Kubicki:
„Scherzhaft gesagt: Weil die Grünen für Rauchverbote sind, muss Volker Beck auf Crystal Meth ausweichen. Sonst hätte er auch Cannabis rauchen können.“[17]
Annalena Baerbock (Grüne): Cannabis-Alkohol-Vergleich
„Ja, wir wollen Cannabis freigeben, natürlich kontrolliert, so wie man das beim Alkohol auch tut.“[18] Als Annalena Baerbock das sagte, war sie noch Kanzlerkandidatin. Seitdem hat die Bundesaußenministerin nichts Bewegendes zum Thema Cannabis-Legalisierung formuliert.
Robert Habeck (Grüne): Einnahmen durch Cannabissteuer
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zeigte schon im Wahlkampf 2021 seine Expertise für ökonomische Zusammenhänge und resümierte:
„Die Zahlen, die dann im Raum stehen, wenn man Cannabis verkauft und besteuert, sind hoch. Erstaunlich hoch. […] Es geht hier nicht um ein paar Euros. Es sind tatsächlich hohe Beträge. Kann man mal sehen, was die Deutschen wegkiffen.“[19]
Boris Pistorius (SPD): THC-Entzug für Jugendliche
„Gerade der Bereich, der unsere besondere Aufmerksamkeit erfordert, nämlich der Jugendschutz, wird nach dem, was ich kenne, nicht wirklich bedacht dabei.“
So kommentierte Boris Pistorius (SPD) 2021 die geplante Cannabis-Legalisierung, als er noch als Innenminister in Niedersachsen Politik machte.
Etwas befremdlich könnte besorgten Eltern anmuten, wie der frischgebackene Verteidigungsminister und Shooting-Star der Scholz-Regierung den fehlenden Jugendschutz verstanden hat: „Der 16-Jährige, die 17-Jährige, die kiffen will, ist nach wie vor auf die illegalen Angebote angewiesen.“[20] Das ist richtig. Bisher gibt es allerdings auch keine deutschen Entscheidungsträger, die eine legale Cannabis-Abgabe an Jugendliche für richtig halten.
Friedrich Merz (CDU): Kifft Lauterbach?
„Was hat der Mann eigentlich geraucht?“, fragte Friedrich Merz 2022 mit Blick auf die Cannabis-Legalisierungspläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und ergänzte: „Wir werden alles mobilisieren, dass das so nicht stattfindet.“[21]
Alice Weidel (AfD): Hanfplantage in Ostwestfalen
„Das ist schon einige … Jahre … her“, antwortete die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel dem Magazin Vice auf die Frage, wann sie das letzte Mal gekifft habe. „Ich komme aus einer ostwestfälischen Hanfplantagen-Dynastie. Ja, wir … Meine Freunde haben das damals in der Schule selbst angebaut. Mehr sage ich nicht.“[22] Ihre Partei kämpft gegen eine Cannabis-Legalisierung.
Ricarda Lang (Grüne): Gescheiterte Drogenpolitik in Deutschland
Ricarda Lang, Vorsitzende der Grünen, lässt erwartungsgemäß nicht den Hauch eines Zweifels an den Cannabisplänen der Ampelregierung aufkommen:
„Damit rücken wir den Gesundheits- und Jugendschutz endlich in den Vordergrund. Wir ziehen einen Schlussstrich unter die gescheiterte Drogenpolitik der letzten Jahrzehnte. Gleichzeitig trocknen wir den Schwarzmarkt aus und entlasten so Polizei sowie Justiz spürbar.“
Gemeint ist damit das Eckpunktepapier, das Parteikollege und Agrarminister Cem Özdemir am 12. April 2023 zusammen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellt hat. Für Ricarda Lang ganz klar nicht weniger als „ein Meilenstein“.[23] In ihren Augen hat Ricarda Lang damit ein Versprechen vom 6. Oktober 2022 auf X (Twitter) eingehalten: „Um die tausenden Mails in meinem Postfach zu befriedigen: ich denke ganz fest an die Legalisierung von Cannabis, versprochen.“
Markus Söder (CSU): „Hände weg von Drogen!“
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gilt als radikaler Legalisierungsgegner von Marihuana. Am 12. April 2023, dem Tag der Vorstellung des Cannabis-Eckpunktepapiers durch Agrarminister Cem Özdemir und Gesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb Söder auf X (Twitter):
„Die Ampel ist grundlegend auf dem Irrweg. Drogenlegalisierung ist einfach der falsche Weg. Karl Lauterbach schlägt als Gesundheitsminister ernsthaft die Gründung von Drogen-Clubs vor. Das löst keine Probleme, sondern schafft neue. Hände weg von Drogen!“[24]
Erwin Rüddel (CDU): „Cannabis-Eigenanbau muss absolut die Ausnahme sein“
CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel gehört nicht zur deutschen Polit-Prominenz und hat für einen Christdemokraten sehr moderate Ansichten zur Cannabis-Entkriminalisierung, die er selbst für sinnvoll hält. Dem DLF sagte Erwin Rüddel am 12. April 2023, warum er das Eckpunktepapier für die Cannabis-Legalisierung trotzdem für ganz falsch hält:
„Was wir jetzt erleben, ist eine Belebung des Schwarzmarktes. […] Der Eigenanbau muss absolut die Ausnahme sein. Die wird jetzt in Deutschland zur Regel. […] Sie haben überhaupt keine Kontrolle, welche Mengen letztendlich produziert werden. In welcher Qualität und an wen sie abgegeben werden. […] Nach meiner Meinung brauchen wir Qualitätsstandard nach Medizinalcannabis-Niveau. Und dass dann die Abgabe über lizensierte Stellen erfolgt. Das kann oder sollte in der Regel die Apotheke sein, können aber auch andere Stellen sein. […] Es muss nachvollziehbar sein, dass auch die Mengen in einem gewissen Zeitrahmen nicht überschritten werden und auch nicht an andere abgegeben werden. Und wir müssen diskutieren, wie der Jugendschutz sichergestellt ist. […] Wir müssen darüber diskutieren, ob 18 das richtige Alter zur Freigabe ist oder vielleicht doch einen Kompromiss finden mit 21.“[25]
Medizinisches Cannabis: Phytopharmaka mit Tradition
Cannabis, das Phytopharmaka, das pflanzliche Heilmittel oder Cannabis, die Droge – beides hat eine sehr lange Tradition. Wozu die Pflanze zuerst genutzt wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.
Die ältesten Aufzeichnungen über den medizinischen Einsatz von Cannabis stammen aus dem 3. Jahrtausend v. Christi in China. Auch in Indien und im Nahen Osten wird die Cannabispflanze seit Jahrtausenden eingesetzt, bei den Griechen spätestens seit der Antike.
Im 19. Jahrhundert wurde Cannabis in der westlichen Medizin populär und wurde häufig zur Behandlung von Schmerzen, Krämpfen und Schlafstörungen eingesetzt.
Die moderne medizinische Verwendung von Cannabis begann in den 1970er Jahren. Damals begannen Wissenschaftler:innen, die chemischen Bestandteile der Pflanze zu isolieren und zu studieren. Dabei entdeckten sie, dass bestimmte Verbindungen, die Cannabinoide, eine Reihe von medizinischen Wirkungen haben, darunter die Linderung von Schmerzen, Übelkeit und Entzündungen.
In Deutschland wurde medizinisches Cannabis im Jahr 2017 legalisiert. Seitdem können Ärzte ihren Patient:innen Cannabis verschreiben, wenn sie zum Beispiel an Erkrankungen wie chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose oder bestimmten Formen von Epilepsie leiden.
Cannabis gegen ADHS
ADHS, oder Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung, ist eine neurologische Erkrankung, die durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist. Die Behandlung von ADHS kann eine Kombination aus Medikamenten, Psychotherapie und Verhaltensinterventionen umfassen.
Cannabis wird in einigen Fällen als alternative oder ergänzende Behandlung für ADHS in Betracht gezogen. Es gibt einige Anhaltspunkte dafür, dass Cannabis helfen könnte, einige der Symptome von ADHS zu lindern, insbesondere in Bezug auf Hyperaktivität und Impulsivität.
Die Forschung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen und hat bisher keine übereinstimmenden Ergebnisse gebracht.
Cannabis gegen Akne
Akne ist eine Hauterkrankung, die durch entzündete und infizierte Talgdrüsen entsteht. Bei der klassischen Behandlung von Akne kommen Cremes, Antibiotika und orale Medikamente zum Einsatz. Cannabis kam erst in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Wissenschaft. Grund dafür sind die entzündungshemmenden Eigenschaften des in der Hanfpflanze enthaltenen Cannabinoids CBD (Cannabidiol). Im Gegensatz zum Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol) ist CDB nicht berauschend.
Eine Studie aus dem Jahr 2014 hat gezeigt, dass CBD außerdem die Talgproduktion in der Haut reduzieren kann, was zu weniger verstopften Poren und somit zu weniger Akne führt.
Cannabis gegen Arthrose
Das in das Cannabispflanze enthaltene Cannabinoid CBD (Cannabidiol) hat entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften, die bei der Behandlung von Arthrose hilfreich sein können.
Wahrscheinlich entsteht diese CBD-Wirkung durch die Interaktion mit den Cannabinoid-Rezeptoren im Endocannabinoid-System des Körpers. Das Endocannabinoid-System ist ein komplexes Zell-Signalisierungssystem, das eine Schlüsselrolle bei der Regulierung einer Vielzahl von physiologischen Prozessen spielt, einschließlich Schmerz und Entzündung.
THC hat auch schmerzlindernde Eigenschaften und kann zusätzlich dazu beitragen, Schlafstörungen und Angstzustände zu lindern, die häufig bei Menschen mit chronischen Schmerzzuständen wie Arthrose auftreten.
Cannabis gegen Asthma
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Cannabis könnten dazu beitragen, die Inflammation der Atemwege zu reduzieren. Untersucht wird auch, ob die Cannabinoide der Hanfpflanze die Bronchien erweitern können.
Sicher ist: Asthma-Patient:innen sollten Cannabis auf keinen Fall rauchen und die Lunge damit noch mehr schädigen. Empfohlen wird die orale Einnahme von Extrakten wie Dronabinol.
Cannabis gegen Bluthochdruck (Hypertonie)
Erste Studien geben einen Hinweis darauf, dass Cannabis eine blutdrucksenkende Wirkung haben kann. Dies ist hauptsächlich auf zwei Hauptkomponenten der Cannabispflanze zurückzuführen: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
THC ist die psychoaktive Komponente von Cannabis, die für das „High“-Gefühl verantwortlich ist, während CBD keine psychoaktiven Effekte hat, aber eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen bietet. THC kann den Blutdruck senken, indem es die Blutgefäße erweitert und so den Blutfluss verbessert. CBD hat ähnliche Effekte, kann aber auch Entzündungen reduzieren, die zu Bluthochdruck geführt haben.
Cannabis gegen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
Wie bei allen anderen Krankheiten steckt die Cannabisforschung auch bei Darmerkrankungen in den Kinderschuhen. Mögliche positive Eigenschaften von medizinischem Cannabis:
- Entzündungshemmend: Im Cannabis enthaltene Cannabinoide wie Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) haben entzündungshemmende Eigenschaften. Das könnte bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa von therapeutischem Nutzen sein.
- Schmerzlindernd: Cannabis hat schmerzlindernde Eigenschaften. Bei Darmerkrankungen, die zusammen mit Bauchschmerzen oder Krämpfen auftreten, können Medizinalcannabis oder Cannabis-Extrakte wie Dronabinol schmerzlindernd wirken.
- Appetitanregend: Bei einigen Menschen mit Darmerkrankungen kann es zu Gewichtsverlust und Appetitverlust kommen. Cannabis kann den Appetit anregen und somit helfen, Gewichtszunahme zu fördern.
Cannabis gegen Demenz und Alzheimer-Demenz
Die Auswirkungen von Cannabis auf Demenz und die verschiedenen Unterformen wie Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz, frontotemporale Demenz, Parkinson-Demenz und Lewy-Körper-Demenz (LBD) sind komplex. Wie Demenzerkrankungen selbst werden die Zusammenhänge zwischen Cannabis und der neurologischen Erkrankung noch nicht vollständig verstanden. Es gibt aber wissenschaftliche Hinweise, dass die Cannabinoide THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) positive Auswirkungen auf bestimmte Symptome von Demenz haben können.
- Entzündungshemmende Eigenschaften: Es gilt als relativ sicher, dass Cannabinoide entzündungshemmende Eigenschaften haben. Entzündungen gelten als eine der möglichen Erklärungen für die Verschlechterung der Gehirnfunktionen.
- Neuroprotektion: Bestimmte Cannabinoide haben neuroprotektive Eigenschaften. Sie könnten dazu beitragen, Nervenzellen vor Schäden zu schützen, was den Fortschritt der Demenzerkrankung bremsen könnte.
- Symptomlinderung: Es gibt Patient:innenberichte, dass Cannabis-basierte Produkte, insbesondere solche mit hohem CBD-Gehalt, zur Linderung von Schlafstörungen, Angstzuständen und Agitation bei Demenz beitragen.
Cannabis bei Depressionen und Schwermut
Cannabinoide, die Wirkstoffe im Cannabis, interagieren mit dem Endocannabinoid-System des Gehirns. Das Endocannabinoid-System spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung und Emotionen, also auch im Fall von Depressionen.
Darüber hinaus zeigen erste Studien, dass medizinisches Cannabis die Symptome von Depressionen lindern kann. Dazu gehören: Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und allgemeine Niedergeschlagenheit.
Eine Cannabis-Therapie bei Depressionen darf unter gar keinen Umständen ohne enge ärztliche Begleitung in Eigenregie vorgenommen werden. Im schlimmsten Fall drohen Psychosen, Angst- oder Paranoia-Attacken zu den Nebenwirkungen einer Cannabis-Therapie.
Cannabis bei Diabetes Mellitus
Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Cannabinoide der Cannabispflanze (CBD und THC) positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und den Stoffwechsel haben können. Insbesondere CBD (Cannabidiol) könnte helfen, die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen zu verbessern. Können die Zellen nicht genügend Insulin aufnehmen, steigt der Blutzuckerspiegel. Die entzündungshemmenden Eigenschaften der Cannabinoide sind relevant, weil Entzündungen oder Inflammationen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Diabetes Typ 2 sind.
Eine Studie aus dem Jahr 2013, die im American Journal of Medicine veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Menschen, die Cannabis konsumieren, einen niedrigeren durchschnittlichen Blutzuckerspiegel und einen geringeren Taillenumfang haben, was auf eine bessere Kontrolle des Blutzuckerspiegels hindeutet.
Cannabis bei Epilepsie
Es gibt wissenschaftliche Beweise, dass Cannabinoide, insbesondere CBD (Cannabidiol), bei der Behandlung von Epilepsie wirksam sein können. In den USA und weiteren Ländern wurde eine spezielle CBD-basierte Medikamentenformulierung namens Epidiolex zur Behandlung bestimmter Formen der Epilepsie zugelassen.
Einige Arten von Epilepsie, insbesondere sogenannte refraktäre Epilepsien, reagieren oft nicht gut auf herkömmliche Behandlungen wie Antiepileptika. In diesen Fällen kann eine CBD-basierte Therapie eine vielversprechende Option sein. Die Wirksamkeit von CBD wurde insbesondere bei zwei spezifischen Epilepsieformen gut dokumentiert:
- Lennox-Gastaut-Syndrom: Eine seltene und schwer behandelbare Form der Epilepsie, die typischerweise in der Kindheit auftritt.
- Dravet-Syndrom: Eine ebenfalls seltene und schwere Form der Epilepsie, die normalerweise im ersten Lebensjahr beginnt.
CBD kann Anfallshäufigkeit und -intensität reduzieren und die Lebensqualität von Menschen mit diesen Formen der Epilepsie verbessern.
Cannabis bei Gelenkschmerzen
Cannabis ist spätestens seit den guten Erfahrungen mit Palliativ-Patient:innen in der Medizin zunehmend als unterstützendes Therapeutikum zur Schmerzlinderung anerkannt, einschließlich Gelenkschmerzen. Die beiden Hauptwirkstoffe in der Cannabispflanze sind die Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Beide haben schmerzlindernde Eigenschaften, wirken aber auf unterschiedliche Weise.
THC ist psychoaktiv und kann Schmerzen lindern, indem es das Gefühl von Schmerzen verändert. CBD hingegen ist nicht berauschend und kann Schmerzen lindern, indem es Entzündungen reduziert. Außerdem verbessert medizinisches Cannabis die Schlafqualität von Schmerzpatient:innen.
Cannabis bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und Kachexie
Der routinemäßige Konsum von Cannabis bei einer Herzinsuffienz hat nach aktueller Datenlage eher kardiovaskuläre Nachteile als Vorteile. Eine Herzinsuffizienz oder Herzschwäche liegt vor, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen.
In Ausnahmefällen kann medizinisches Cannabis trotzdem Therapie-ergänzend bei einer Herzschwäche eingesetzt werden. Das betrifft vor allem die Patient:innen, die bei schwerer Herzinsuffizienz unter Appetitlosigkeit oder Übelkeit leiden und deswegen mit Gewichtsverlust und Muskelschwund zu kämpfen haben. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Herzkachexie. Unter Kachexie versteht die Medizin einen dramatischen Verlust von Muskelmasse und Fettgewebe. Medizinisches Cannabis kann helfen, den Appetit anzuregen.
Cannabis gegen Kopfschmerzen und Migräne
Das Endocannabinoid-System ist unter anderem für die Schmerzregulierung im Körper verantwortlich. CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol), die Cannabinoide der Cannabispflanze, interagieren nachweislich mit dem Endocannabinoid-System. Das ist sehr wahrscheinlich einer der Gründe, warum Cannabis Schmerzen lindern kann. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum medizinisches Cannabis ein unterstützendes Therapeutikum gegen Kopfschmerzen und Migräne sein kann.
Neben der Schmerzreduktion haben Cannabinoide eine entzündungshemmende Wirkung. Entzündungsreaktionen wiederum können Kopfschmerzen und Migräne auslösen. Außerdem hat Medizinalcannabis eine entspannende Wirkung. Das ist relevant bei Patient:innen mit Spannungskopfschmerzen.
Cannabis gegen Krebs
In-vitro-Versuche und Tierversuche haben gezeigt, dass die Cannabinoide der Cannabispflanze das Wachstum von Krebszellen hemmen können. In klinischen Studien an Menschen konnten diese Beobachtungen allerdings nicht belastbar bestätigt werden. Als primäre Krebstherapie kann Cannabis deswegen keine Rolle spielen.
Therapie-ergänzend kann Medizinalcannabis Krebs-Patient:innen dagegen Linderung verschaffen:
- Schmerzen: Cannabis hat analgetische Eigenschaften und kann helfen, chronische Schmerzen zu lindern, die oft mit Krebs einhergehen.
- Übelkeit und Erbrechen: Diese sind häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie. Einige Studien haben gezeigt, dass Cannabis helfen kann, diese Symptome zu lindern.
- Appetitlosigkeit: Viele KrebsPatient:innen leiden unter Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Cannabis kann helfen, den Appetit zu steigern und so den Gewichtsverlust zu verhindern.
Cannabis bei Niereninsuffizienz (Nierenschwäche, Nierenversagen)
Niereninsuffizienz (Nierenschwäche, Nierenversagen) bedeutet, dass die Nieren nur eingeschränkt oder gar nicht mehr fähig sind, schädliche Substanzen auszuscheiden. Medizinisches Cannabis kann die Ursachen einer Niereninsuffizienz nicht behandeln, möglicherweise aber Symptome wie Schmerzen und Übelkeit lindern.
Wichtig ist aber gerade bei geschwächten Nieren eine niedrige Startdosis für die Cannabis-Therapie.
Cannabis in der Palliativ-Medizin und im Hospiz
Niereninsuffizienz (Medizinisches Cannabis wird in der Palliativmedizin und im Hospiz zunehmend als eine wirksame Therapieoption anerkannt. Es kann zur Linderung einer Vielzahl von Symptomen beitragen, die häufig bei todkranken Patient:innen auftreten, einschließlich Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen., Nierenversagen) bedeutet, dass die Nieren nur eingeschränkt oder gar nicht mehr fähig sind, schädliche Substanzen auszuscheiden. Medizinisches Cannabis kann die Ursachen einer Niereninsuffizienz nicht behandeln, möglicherweise aber Symptome wie Schmerzen und Übelkeit lindern.
- Schmerzlinderung: Cannabis wird häufig zur Schmerzlinderung eingesetzt. Es kann besonders bei neuropathischen, durch Nervenschäden verursachten Schmerzen sehr wirksam sein. Eine Studie des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat gezeigt, dass Cannabismedizin gegen Schmerzen am häufigsten und erfolgreichsten eingesetzt wird.
- Übelkeit und Appetitlosigkeit: Cannabis kann auch zur Behandlung von Übelkeit und Appetitlosigkeit eingesetzt werden, die häufig als Nebenwirkungen von Chemotherapie und anderen Krebsbehandlungen auftreten. Es kann den Appetit anregen und dazu beitragen, Gewichtsverlust und Mangelernährung zu verhindern.
- Schlafstörungen: Viele Palliativ-Patient:innen leiden unter Schlafstörungen. Cannabis kann dazu beitragen, den Schlaf zu verbessern, indem es dazu beiträgt, Angstzustände zu reduzieren und einen entspannten Zustand zu fördern.
Cannabis gegen Panikattacken und Angstzustände
Cannabis gegen Panikattacken ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kann der vorübergehend entspannende oder beruhigende Aspekt von Medizinalcannabis bei der Bewältigung von Angst und Panik hilfreich sein. Auf der anderen Seite aber kann das in der Cannabispflanze enthaltene Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol) – insbesondere bei hohen Dosen – selbst Angstattacken oder Panikschübe auszulösen.
Cannabis bei Morbus Parkinson
Gegen Morbus Parkinson gibt es kein zugelassenes Medikament, es gibt nur Arzneien, die die Symptome lindern können. Medizinisches Cannabis könnte sich ebenfalls positiv auswirken, bislang fehlen aber klinische Studien am Menschen, die das belastbar belegen. Vermutet wird Linderung durch Medizinalcannabis bei folgenden Symptomen:
- Muskelsteifheit und Bewegungsprobleme: Das in der Cannabispflanze enthaltene Cannabinoid CBD (Cannabidiol) kann Steifheit und motorische Probleme verbessern.
- Schmerzlinderung: Cannabinoide könnten zur Schmerzlinderung bei Parkinson-Patient:innen beitragen.
- Schlafqualität: Cannabis kann zur Verbesserung der Schlafqualität beitragen, was für Parkinson-Patient:innen mit Schlafproblemen von Vorteil sein könnte.
Gegen den Einsatz von medizinischem Cannabis bei Morbus Parkinson sprechen:
- Kognitive Beeinträchtigung: Cannabis kann kognitive Funktionen beeinträchtigen. Da Parkinson-Patient:innen sich ohnehin größeren geistigen Herausforderungen stellen müssen, ist das im Einzelfall möglicherweise ein Ausschlusskriterium für eine Cannabis-Therapie.
- Wechselwirkungen mit Medikamenten: Cannabis kann mit anderen Medikamenten interagieren, die zur Behandlung von Parkinson eingesetzt werden. Diese Interaktionen könnten zu unerwünschten Nebenwirkungen führen oder die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigen.
Cannabis gegen Rheuma und rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis ist eine chronische, entzündliche Erkrankung, die Schmerzen, Schwellungen und Steifheit in den Gelenken verursacht. Rheuma ist der Oberbegriff für mehr als 400 Krankheitsbilder, zu denen auch die rheumatoide Arthritis zählt.
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Rheuma, darunter Medikamente, Physiotherapie und in einigen Fällen auch chirurgische Eingriffe. In den letzten Jahren wurde auch die Verwendung von medizinischem Cannabis zur Linderung von Symptomen bei Rheuma untersucht. Grund: Das in der Cannabispflanze enthaltene Cannabidiol (CBD) hat eine entzündungshemmende Wirkung. Da alle rheumatischen Erkrankungen einen entzündlichen oder inflammatorischen Aspekt haben, kann Cannabis im Idealfall die Symptome lindern.
Gleichzeitig kann CBD in Verbindung mit THC (Tetrahydrocannabinol), dem psychoaktiven Cannabinoid des Marihuana-Pflanze, über eine Wechselwirkung mit dem Endocannabinoid-System des Körpers schmerzlindernd wirken.
Cannabis gegen Rückenschmerzen
Rückenschmerzen können vielfältige Ursachen haben, dazu gehören Muskelverspannungen, Entzündungen und Bandscheibenprobleme. CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol), die wichtigsten Cannabinoide der Cannabispflanze haben verschiedene Eigenschaften, die bei Rückenschmerzen helfen können:
- Entzündungshemmend: CBD und THC haben entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Linderung von entzündungsbedingten Rückenschmerzen helfen können.
- Schmerzlindernd: Cannabinoide, hier besonders CBD, haben schmerzlindernde Eigenschaften.
- Entspannend: THC kann muskelentspannende Effekte haben, die bei Muskelverspannungen oder -krämpfen des Rückens entspannend wirken können.
Cannabis bei Schizophrenie
Schizophrenie ist eine schwerwiegende psychische Störung, die das Denken, die Emotionen, die Wahrnehmung und das Verhalten eines Menschen beeinflusst. Betroffene können oft nicht zwischen Realität und Einbildung unterscheiden. Schizophrenie gehört zu den sogenannten psychotischen Störungen und gilt als schwere und chronische psychische Erkrankung.
Der Einsatz von Cannabis bei Schizophrenie ist schwierig, denn das in der Cannabispflanze enthaltene, psychoaktive Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol) kann die Symptome einer Schizophrenie noch verstärken.
Das zweite wichtige Marihuana-Cannabinoid CBD hat keine berauschende Wirkung. In einigen Studien hat CBD allerdings antipsychotische Eigenschaften gezeigt. Trotzdem sollte niemand beim Verdacht auf oder bei einer diagnostizierten Schizophrenie ohne ärztliche Begleitung zur CBD-Selbsthilfe greifen.
Cannabis bei Schlafstörungen
Die psychoaktive Wirkung des im Cannabis enthaltenen Cannabinoids THC (Tetrahydrocannabinol) führt bei einigen Menschen zu Entspannung und Schläfrigkeit. Das nicht-berauschende Cannabinoid CBD (Cannabidiol) wirkt beruhigend und kann somit ebenfalls zur Schlafverbesserung beitragen.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass es zwei Hauptsorten Cannabis gibt: Cannabis Sativa und Cannabis Indica. Die Pflanzen unterscheiden sich nicht nur im Wuchs, sondern auch in der Wirkung. Reine Indica- oder reine Sativa-Sorten sind selten. Die meisten Strains sind Hybrid-Züchtungen. Züchtungen mit hohem Cannabis Sativa-Anteil rufen eher Gefühle von Euphorie und Geselligkeit hervor. Indica-dominierte Sorten haben eher eine entspannende und beruhigende Wirkung. Bei Schlafstörungen sollten deswegen eher Indica-Hybride zum Einsatz kommen.
Cannabis-Nebenwirkungen
Cannabis ist eine der am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen weltweit. Während viele Menschen Cannabis für seine therapeutischen und entspannenden Wirkungen schätzen, ist es wichtig, sich der möglichen Cannabis-Nebenwirkungen sowohl im akuten als auch im langfristigen Gebrauch bewusst zu sein.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Wirkungen und Nebenwirkungen von Cannabis stark von der Dosierung, der Häufigkeit des Konsums, der Cannabissorte und der individuellen Veranlagung abhängen. In einigen Fällen kann Cannabis medizinische Vorteile bieten, während in anderen Fällen das Risiko von Nebenwirkungen überwiegen kann. Daher ist es entscheidend, den Konsum von Cannabis verantwortungsvoll zu gestalten und bei Bedenken oder anhaltenden Nebenwirkungen einen Arzt oder Fachmann zu Rate zu ziehen.
Das zweite wichtige Marihuana-Cannabinoid CBD hat keine berauschende Wirkung. In einigen Studien hat CBD allerdings antipsychotische Eigenschaften gezeigt. Trotzdem sollte niemand beim Verdacht auf oder bei einer diagnostizierten Schizophrenie ohne ärztliche Begleitung zur CBD-Selbsthilfe greifen.
Akute Nebenwirkungen von Cannabis
- Psychische Auswirkungen: Akute Nebenwirkungen von Cannabis können psychische Effekte wie Euphorie, Entspannung, gesteigerte Kreativität, gesteigerte soziale Interaktion oder sogar Angst, Paranoia und Halluzinationen umfassen. Die Intensität und Art der Wirkungen hängen von der Cannabissorte, der Dosierung und der individuellen Reaktion ab.
- Kognitive Beeinträchtigung: Cannabis kann vorübergehende kognitive Beeinträchtigungen verursachen, die sich auf Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Koordination und Reaktionszeit auswirken. Dies kann das Fahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
- Herz-Kreislauf-Effekte: Nach dem Konsum von Cannabis kann es zu einem Anstieg der Herzfrequenz kommen, was besonders für Personen mit Herzerkrankungen oder Bluthochdruck problematisch sein kann.
- Atemwegsreizungen: Rauchen von Cannabis kann zu Atemwegsreizungen führen und das Risiko von Husten, Atembeschwerden und Bronchitis erhöhen.
- Übelkeit und Erbrechen: Cannabis kann Übelkeit und Erbrechen lindern, wird jedoch bei übermäßigem Konsum zu Übelkeit führen, was als das sogenannte Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom (CHS) bekannt ist.
Langfristige Nebenwirkungen von Cannabis
- Suchtpotenzial: Langfristiger Cannabismissbrauch kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen, bei der die Person Schwierigkeiten hat, ohne Cannabis zu funktionieren. Dies kann zu Entzugssymptomen führen.
- Kognitive Beeinträchtigung: Bei langanhaltendem und starkem Konsum von Cannabis wurde eine Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen, insbesondere des Gedächtnisses und der Lernfähigkeit, beobachtet.
- Psychische Gesundheit: Es gibt Hinweise darauf, dass langfristiger Cannabismissbrauch das Risiko psychischer Gesundheitsprobleme wie Depressionen, Angststörungen und Schizophrenie erhöhen kann, insbesondere bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung.
- Atemprobleme: Rauchen von Cannabis über einen längeren Zeitraum kann das Risiko von Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Atembeschwerden erhöhen.
- Herz-Kreislauf-Risiken: Cannabis kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, insbesondere bei älteren Menschen und Menschen mit bestehenden Herzerkrankungen.
Schwanger kiffen?
Der Konsum von Cannabis während der Schwangerschaft und Stillzeit kann schädlich für die Mutter und das Kind sein. Cannabis enthält psychoaktive Wirkstoffe wie Tetrahydrocannabinol (THC), die die Plazentaschranke durchdringen und in die Muttermilch übergehen können. Dies kann zu einer Reihe von Risiken und schädlichen Auswirkungen führen, sowohl für das ungeborene Kind als auch für das gestillte Baby.
Hier sind einige der potenziellen Risiken von Cannabiskonsum während der Schwangerschaft:
- Frühgeburten: Der Konsum von Cannabis während der Schwangerschaft ist mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten verbunden. Frühgeborene Babys haben ein höheres Risiko für Gesundheitsprobleme.
- Niedriges Geburtsgewicht: Der Gebrauch von Cannabis kann zu Babys mit niedrigem Geburtsgewicht führen, was gesundheitliche Probleme für das Kind zur Folge haben kann.
- Entwicklungsprobleme: Es gibt Hinweise darauf, dass der Gebrauch von Cannabis während der Schwangerschaft die Gehirnentwicklung des Kindes beeinträchtigen kann, was zu langfristigen kognitiven und Verhaltensproblemen führen kann.
Stillen und kiffen?
Hier sind einige der potenziellen Risiken von Cannabiskonsum während der Stillzeit:
- Übertragung von THC: Die psychoaktiven Wirkstoffe des Cannabis, insbesondere THC, können in die Muttermilch übergehen. Dies kann zu einer direkten Exposition des Babys gegenüber THC führen, was schädliche Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung des Kindes haben kann.
- Verringerte Milchproduktion: Einige Studien deuten darauf hin, dass der Konsum von Cannabis die Milchproduktion bei stillenden Müttern verringern kann.
- Verhaltensprobleme beim Baby: Babys, die während des Stillens THC ausgesetzt sind, könnten Verhaltensprobleme wie vermehrtes Weinen und Schlafstörungen aufweisen.
Die genauen Auswirkungen können von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich der Menge und Häufigkeit des Cannabiskonsums, der Cannabissorte und der individuellen Reaktion der Mutter und des Kindes. Dennoch ist es allgemein ratsam, während der Schwangerschaft und Stillzeit auf den Konsum von Cannabis zu verzichten, um das Risiko von möglichen Schäden zu minimieren.
Persönlichkeitsveränderung durch Cannabiskonsum
Cannabis mit dem darin enthaltenen Tetrahydrocannbinol (THC) ist eine der am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen weltweit. Neben den bekannten kurzfristigen Auswirkungen wie Euphorie und Entspannung gibt es auch Diskussionen über mögliche langfristige Veränderungen in der Persönlichkeit von Cannabiskonsument:innen.
Cannabiskonsum kann zu kurzfristigen Veränderungen in der Stimmung führen, die als Euphorie und Entspannung wahrgenommen werden. Diese Veränderungen sind in der Regel vorübergehend und klingen ab, wenn die Wirkung von Cannabis nachlässt. Unter dem Einfluss von Cannabis können Menschen eine veränderte Wahrnehmung ihrer Umgebung und ihrer eigenen Gedanken und Gefühle erleben. Dies kann zu einem Gefühl der Entfremdung oder einer erweiterten Perspektive führen.
Die Forschung zu langfristigen Veränderungen in der Persönlichkeit durch Cannabis ist komplex und nicht eindeutig. Es gibt Hinweise darauf, dass übermäßiger und langfristiger Cannabiskonsum in einigen Fällen zu bestimmten Persönlichkeitsveränderungen führen kann. Diese Veränderungen können sein:
- Gedächtnis und kognitive Beeinträchtigung: Einige Studien legen nahe, dass langfristiger Cannabiskonsum die kognitiven Funktionen, insbesondere das Gedächtnis und die Lernfähigkeit, beeinträchtigen kann. Dies kann zu einer verminderten Leistungsfähigkeit im Alltag führen.
- Motivation und Antriebslosigkeit: Es gibt Berichte über anhaltende Antriebslosigkeit bei langjährigen Cannabiskonsument:innen, die als Amotivationssyndrom bezeichnet wird. Dies kann zu schulischen oder beruflichen Problemen führen.
- Psychische Gesundheit: Es gibt Hinweise darauf, dass übermäßiger Cannabiskonsum das Risiko psychischer Gesundheitsprobleme wie Depressionen und Angststörungen bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung erhöhen kann.
- Soziale Interaktion: Einige Studien deuten darauf hin, dass chronischer Cannabiskonsum mit sozialer Isolation und Beziehungsproblemen in Verbindung gebracht werden kann.
- Abhängigkeit und Entzug: Bei einigen Menschen kann langfristiger Cannabiskonsum zu psychischer Abhängigkeit führen, was zu Entzugssymptomen wie Reizbarkeit und Schlafproblemen führen kann.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Cannabiskonsument:innen langfristige Persönlichkeitsveränderungen erleben, und die Auswirkungen von Person zu Person unterschiedlich sein können. Die Schwere der Veränderungen kann auch von der Menge und Häufigkeit des Cannabiskonsums abhängen.
Medizinisches Cannabis: Produkte
Der Begriff „medizinisches Cannabis“ bezieht sich auf die Verwendung von Cannabis oder seinen Derivaten zur Behandlung von medizinischen Zuständen und Symptomen. In den letzten Jahren hat medizinisches Cannabis weltweit an Akzeptanz und Popularität gewonnen, da immer mehr Forschungsergebnisse seine therapeutischen Potenziale aufzeigen.
Medizinisches Cannabis kann in verschiedenen Darreichungsformen verabreicht werden, um die Bedürfnisse der Patient:innen zu erfüllen. Zu den gängigen Darreichungsformen gehören:
- Getrocknete Blüten: Dies ist die klassische Form von medizinischem Cannabis. Die Cannabisblüten können geraucht oder mit einem Vaporizer verdampft werden.
- Extrahierte Öle: CBD-Öle und THC-Öle sind weit verbreitet. Sie können oral eingenommen oder sublingual (unter der Zunge) aufgenommen werden.
- Kapseln: Medizinisches Cannabis ist auch in Form von Kapseln erhältlich, die eine genaue Dosierung ermöglichen.
- Topische Präparate: Salben, Cremes und Lotionen, die mit Cannabinoiden angereichert sind, können zum Beispiel zur Linderung von lokalen Schmerzen und Entzündungen auf die Haut aufgetragen werden.
- Edibles: Medizinisches Cannabis kann verwendet werden, um Lebensmittel und Getränke mit Cannabinoide und anderen Cannabis-Inhaltsstoffen anzureichern. Edibles können zum Beispiel Bonbons, Brownies, Gummis, Tees sein.
- Sprays: Einige Patient:innen bevorzugen die Verwendung von Mund-Sprays. Die sublinguale Applikation auf die Mundschleimhaut sorgt für eine rasche Aufnahme der Cannabinoide.
- Pflaster: Transdermale Pflaster setzen die Wirkstoffe langsam über die Haut frei und bieten eine langanhaltende Wirkung.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis und die erlaubten Darreichungsformen von Land zu Land unterschiedlich sind. Die Dosierung und Verwendung von medizinischem Cannabis sollten immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um eine sichere und wirksame Behandlung zu gewährleisten.
Dronabinol-Tropfen (THC-Öl)
Dronabinol, auch als Δ⁹-Tetrahydrocannabinol (Δ⁹-THC) bekannt, ist ein synthetisch hergestelltes Medikament, das die psychoaktive Verbindung in Cannabis nachahmt. Es wird zur Behandlung einer Vielzahl von medizinischen Zuständen eingesetzt und hat in den letzten Jahrzehnten wissenschaftliche Aufmerksamkeit und klinische Anwendung gefunden.
Dronabinol ist strukturell dem natürlich vorkommenden Δ⁹-THC ähnlich und besteht aus 21 Kohlenstoffatomen, 30 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen. Es ist eine lipophile Verbindung, die sich gut in Fettgewebe löst. Diese Lipophilie ist entscheidend für die Wechselwirkung von Dronabinol mit dem menschlichen Körper, da es wie andere Cannabinoide mit den Endocannabinoid-Rezeptoren interagiert.
Das Medikament wurde von der deutschen Firma Solvay Pharmaceuticals unter dem Handelsnamen „Marinol“ vermarktet und in den 1980er Jahren in einigen Ländern zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit Chemotherapie und zur Anregung des Appetits bei AIDS-Patient:innen zugelassen.
Dronabinol-Wirkung
Dronabinol wirkt hauptsächlich auf das Endocannabinoid-System (ECS) des Körpers, das aus Cannabinoidrezeptoren (CB1 und CB2), endogenen Cannabinoiden (wie Anandamid und 2-Arachidonoylglycerol) und Enzymen zur Synthese und zum Abbau von Cannabinoiden besteht.
Dronabinol bindet vor allem an die CB1-Rezeptoren, die im zentralen Nervensystem weit verbreitet sind. Diese Bindung führt zur Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin und Glutamat, was die charakteristischen psychotropen Effekte von Dronabinol verursacht. Dazu gehören Euphorie, gesteigerte Wahrnehmung, Entspannung und Veränderungen des Gedächtnisses und der Koordination.
Dronabinol hat verschiedene medizinische Anwendungen, die in klinischen Studien und der klinischen Praxis untersucht wurden. Einige der wichtigsten Anwendungen umfassen:
- Appetitanregung: Dronabinol wird zur Behandlung von Appetitlosigkeit und ungewolltem Gewichtsverlust bei Patient:innen mit HIV / AIDS und Krebs eingesetzt.
- Antiemetikum: Es kann Übelkeit und Erbrechen bei Krebspatient:innen, die sich einer Chemotherapie unterziehen, wirksam lindern.
- Schmerzmanagement: Dronabinol kann bei der Schmerzkontrolle eingesetzt werden, insbesondere bei neuropathischem Schmerz.
- Spastizität bei Multipler Sklerose: Es kann zur Linderung von Muskelkrämpfen und Spastizität bei Patient:innen mit Multipler Sklerose beitragen.
Dronabinol-Dosierung
Die Dosierung von Dronabinol (auch bekannt als Marinol) kann je nach medizinischem Zustand, individuellen Bedürfnissen und der Verordnung eines Arztes variieren. Die genaue Dosierung sollte immer von einem medizinischen Fachmann festgelegt werden. Normalerweise werden die folgenden allgemeinen Richtlinien für die Dosierung von Dronabinol verwendet:
- Appetitanregung bei AIDS und HIV: In der Regel wird die Behandlung mit einer niedrigen Dosis begonnen und allmählich gesteigert, um individuelle Bedürfnisse und Verträglichkeit zu berücksichtigen. Eine übliche Anfangsdosis beträgt 2,5 mg zweimal täglich vor den Mahlzeiten. Bei unzureichender Wirkung kann die Dosis auf 5 mg zweimal täglich erhöht werden.
- Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit Chemotherapie: Die Dosierung kann je nach dem individuellen Ansprechen auf die Symptome variieren. Eine typische Anfangsdosis liegt bei 5 mg etwa eine Stunde vor der Chemotherapie und dann alle zwei bis vier Stunden, bis zu sechs Dosen pro Tag. Die Dosierung kann auch individuell angepasst werden.
- Schmerzmanagement und Muskelverspannungen bei Multipler Sklerose: Hier variiert die Dosierung stark. In einigen Fällen kann eine niedrigere Anfangsdosis von 2,5 mg zweimal täglich ausreichend sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass Dronabinol psychoaktive Effekte verursachen kann, insbesondere in höheren Dosen. Daher sollten Patienten die Medikation genau nach ärztlicher Anweisung einnehmen und nicht von sich aus die Dosis erhöhen. Die Dosierung kann von Patient:in zu Patient:in unterschiedlich sein, und die Therapie sollte eng überwacht werden, um die optimale Dosis zu finden, die die Symptome effektiv kontrolliert, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu verstärken.
Patient:innen sollten ihrem Arzt regelmäßig über die Wirkung von Dronabinol berichten, damit Anpassungen in der Dosierung vorgenommen werden können, wenn dies erforderlich ist.
Cannabisblüten für den Vaporizer
Cannabisblüten, auch als Marihuana oder Weed bezeichnet, sind die blühenden Teile der Cannabis-Pflanze. Diese Blüten sind reich an verschiedenen chemischen Verbindungen, darunter Cannabinoide wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), sowie Terpene und Flavonoide. Die Zusammensetzung der Blüten variiert je nach Cannabis-Sorte und Anbaubedingungen, was zu unterschiedlichen Wirkungen führen kann.
Ein Vaporizer ist ein Gerät, das dazu dient, die Wirkstoffe aus den Cannabisblüten zu extrahieren, ohne sie zu verbrennen. Dies geschieht durch Erhitzen der Blüten auf eine Temperatur, die ausreicht, um die flüchtigen Verbindungen (Cannabinoide und Terpene) in Dampfform freizusetzen, ohne die pflanzliche Materie tatsächlich zu verbrennen. Dadurch werden schädliche Verbrennungsnebenprodukte, die beim Rauchen von Cannabis entstehen, vermieden. Drei weitere Vorteile sind:
- Bessere Dosierbarkeit: Vaporizer ermöglichen eine kontrollierte Freisetzung von Wirkstoffen mittels Temperatureinstellung.
- Schnellere Wirkung: Die Inhalation von Dampf ermöglicht eine schnellere Aufnahme der Wirkstoffe ins Blut im Vergleich zu oralen Methoden.
- Vermeidung von Rauch und Geruch: Vaporizer erzeugen weniger Rauch und Geruch als das Rauchen von Cannabis, was einen diskreteren Konsum ermöglicht.
Die medizinische Anwendung von Cannabisblüten mit Vaporizern bietet eine effektive und schonende Methode zur Verabreichung von Cannabis bei einer Vielzahl von Gesundheitszuständen. Bei den Verdampfer-Geräten werden tragbare Vaporizer und Tisch-Vaporizer unterschieden. Letztere sind größer, aber auch leistungsstärker als tragbare Modelle. Und Tisch-Vaporizer bieten in der Regel eine präzisere Temperaturkontrolle.
Cannabis-Extrakte
Medizinische Cannabis-Extrakte können in verschiedenen Darreichungsformen angeboten werden, darunter Öle, Tinkturen, Kapseln, Sprays und Cremes. Jede Darreichungsform hat ihre eigenen Vorteile und ermöglicht die Verabreichung je nach den Bedürfnissen der Patient:innen.
Es gibt verschiedene Extraktionsverfahren, die zur Gewinnung von Cannabinoiden und anderen Verbindungen aus der Cannabis-Pflanze verwendet werden. Diese Methoden umfassen häufig die Verwendung von Lösungsmitteln wie Alkohol, Butan oder CO2, um die gewünschten Verbindungen zu extrahieren.
Bei medizinischen Cannabis-Extrakten werden zwei Hauptkategorien unterschieden: Isolate enthalten reines THC, CBD oder andere Cannabinoide, während Vollspektrum-Extrakte eine breite Palette von Cannabinoiden und anderen Verbindungen, einschließlich Terpenen und Flavonoiden, enthalten. Vollspektrum-Extrakte können den sogenannten „Entourage-Effekt“ bieten, bei dem die verschiedenen Verbindungen synergistisch zusammenwirken, um optimale therapeutische Ergebnisse zu erzielen.
Cannabisöl
Theoretische Grundlage für die Verwendung von Cannabisölen ist die Lipophilie von Cannabinoiden – ein wichtiger Aspekt ihrer Chemie und Pharmakologie. Lipophilie bezieht sich auf die Neigung von Verbindungen, sich in lipiden (fettreichen) Umgebungen zu lösen oder aufzulösen. Die Lipophilie von Cannabinoiden ist von besonderer Bedeutung, da sie sich in den Fetten und Lipiden des menschlichen Körpers und des zentralen Nervensystems auflösen können.
Zurückzuführen ist die lipophile Natur von Cannabinoiden auf ihre chemische Struktur. Die meisten Cannabinoide sind organische Verbindungen mit einer langen Kohlenwasserstoffkette, die gut in lipophilen Lösungsmitteln wie Fett und Öl löslich ist. Dies ermöglicht es ihnen, sich in den Fettzellen des Körpers und im zentralen Nervensystem anzureichern. Die Lipophilie beeinflusst die Pharmakokinetik von Cannabinoiden, einschließlich ihrer Absorption, Verteilung, Stoffwechsel und Ausscheidung im Körper. Diese Faktoren können die Wirkungsdauer und Intensität von Cannabinoiden beeinflussen.
Cannabisöl oder ölige Extrakte werden üblicherweise in Form von Kapseln oder Tropfen verabreicht. Je nach Krankheitsbild kann zwischen THC-lastigem Cannabisöl, CBD-lastigem Cannabisöl und ausbalancierten Präparaten gewählt werden. Die Verhältnisse können zum Beispiel 1: 25, 25:1, 10:10 oder 25:25 betragen. Als Trägeröl dient häufig MCT-Öl.
Kiffen: Cannabis rauchen
Kiffen, Gras rauchen, einen Joint drehen – Begriffe, die sich auf eine der bekanntesten Freizeitbeschäftigungen der Welt beziehen. Aber das Rauchen von Cannabis ist weit mehr als nur ein Freizeitvergnügen. Es ist ein Kulturgut, das eine faszinierende Geschichte und viele Facetten hat.
Die Geschichte des Kiffens reicht Tausende von Jahren zurück. Schon im antiken China und in Indien wurde Cannabis aus medizinischen und spirituellen Gründen verwendet. Es wurde als Heilpflanze geschätzt und fand in Ayurveda und traditionellen chinesischen Medizinsystemen Verwendung.
Im 19. Jahrhundert fand Cannabis seinen Weg in die westliche Medizin. In den 1960er und 70er Jahren erreichte das Kiffen seinen Höhepunkt in der westlichen Welt. Es wurde ein Symbol der Jugend- und Gegenkultur, begleitet von einer Welle psychedelischer Musik und bunten Blumenkleidern. Menschen auf der ganzen Welt entdeckten die entspannende Wirkung von Cannabis und die Freude an gemeinsamen Runden.
Die Akzeptanz von Cannabis wächst weiter, und immer mehr Länder legalisieren den Gebrauch für medizinische und / oder Freizeitzwecke. Obwohl das Kiffen nach wie vor polarisiert, ist es unbestreitbar, dass es einen festen Platz in der Geschichte und Kultur der Menschheit hat und weiter haben wird.
Joint drehen oder Bubatz bauen
Das Kiffen hat im Laufe der Zeit viele Formen angenommen. Hier sind einige der interessantesten:
- Ein Joint ist das, was die meisten Menschen mit dem Kiffen assoziieren – der Klassiker sozusagen. Es handelt sich um in einem Zigarettenpapier eingerolltes Cannabis. Die Kunst des perfekten Jointdrehens ist für viele eine regelrechte Passion.
- Eine Bong ist eine Art Wasserpfeife, die das Rauchen von Cannabis angenehmer und weniger reizend für die Atemwege macht. Bongs können aus Bambusrohr oder Glas bestehen, nicht selten haben sie ein ausgefallenes Design.
- Moderne Zeiten haben auch das Kiffen weiterentwickelt: Vaporizer erhitzen das Cannabis auf eine Temperatur, bei der die Wirkstoffe verdampfen, ohne dass es verbrennt. Das bedeutet weniger Rauch und mehr Kontrolle über die Wirkung.
Das Drehen des perfekten Joints erfordert ein gewisses Maß an Übung und Geschicklichkeit. Außerdem spielen natürlich persönliche Vorlieben eine Rolle; das fängt bei der Cannabis-Sorte an und hört beim Jointpapier nicht auf. Das gibt es übrigens auch als ungebleichtes Hanfpapier. Ein Tip (Filter oder Drehfilter) ist optional, aber er hilft, den Joint zu stabilisieren und zu verhindern, dass Tabak oder Cannabisstückchen eingeatmet werden. Und ein Grinder erleichtert das Zerkleinern des Cannabis vorab und sorgt dabei für eine gleichmäßige Konsistenz. Nach dem Zukleben der Tüte lässt Du sie am besten noch kurz trocknen, damit das Papier zuverlässig haftet.
Bong
Der Aufbau einer Bong ist recht einfach. Es gibt zwar verschiedene Varianten, die sich in Größe, Material und Design unterscheiden können, aber grundsätzlich besteht eine Bong aus den folgenden Hauptkomponenten:
- Wasserkammer: Die Wasserkammer (Wasserpfeifenbasis) ist der untere Teil der Bong, der mit Wasser gefüllt ist. Sie dient dazu, den Rauch abzukühlen und zu filtern, bevor er inhaliert wird.
- Rauchkammer: Die Rauchkammer ist der obere Teil der Bong, in den das zerkleinerte Cannabis eingefüllt wird. Hier wird der Rauch erzeugt.
- Mundstück: Das Mundstück ist der Teil der Bong, durch den Du den Rauch inhalierst. Es kann aus verschiedenen Materialien bestehen, darunter Glas, Kunststoff oder Metall.
- Perkolator (optional): Einige Bongs verfügen über einen Perkolator, der im Inneren der Rauchkammer angebracht ist. Der Perkolator dient dazu, den Rauch weiter zu kühlen und zu filtern, indem er ihn durch Wasser blubbern lässt.
- Rauchsäule oder Downstem: Die Rauchsäule ist ein Röhrchen, das in die Wasserkammer der Bong führt und an dem ein Schälchen (Bowl) befestigt ist, in das das zerkleinerte Cannabis gelegt wird. Die Rauchsäule dient dazu, den Rauch von der Schüssel in die Wasserkammer zu leiten.
Bei der klassischen Bong liegen die Wasserkammer und die Rauchkammer direkt übereinander und sind durch einen geraden Hals miteinander verbunden. Die Beaker Bong hat eine becher- oder kolbenförmige Wasserkammer, was ihr mehr Stabilität verleiht. Doppelkammer-Bongs verfügen über zwei Wasserkammern für eine zusätzliche Kühlung und Filtration des Rauchs. Eine Ice Bong hat eine spezielle Eismanschette oder Eistropfen, die in die Rauchkammer gelegt werden, für eine zusätzliche Abkühlung.
Die teuerste jemals verkaufte Bong war die „Marley Bong“. Diese spezielle Wasserpfeife wurde 2019 bei einer Auktion von Sotheby’s versteigert. Sie wurde nach dem legendären jamaikanischen Musiker Bob Marley benannt und ist ein Kunstwerk des in den USA ansässigen Künstlers Scott Deppe.
Die Marley Bong wurde aus Borosilikatglas handgefertigt und mit einer beeindruckenden Vielzahl von Diamanten und Edelsteinen verziert. Sie wurde aufwendig gestaltet und hatte ein einzigartiges Design, das Elemente von Bob Marleys Leben und seiner Musik widerspiegelte. Diese Bong erzielte einen Verkaufspreis von 1,3 Millionen US-Dollar, was sie zur teuersten jemals versteigerten Bong machte.
Chillum
Ein Chillum ist ein kleines, konisches Rauchgerät, das zur Verdampfung oder Verbrennung von Cannabis, Tabak oder anderen pflanzlichen Substanzen verwendet wird. Das Chillum hat eine lange Geschichte und wird in verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt eingesetzt. Hier die wichtigen Merkmale im Überblick:
- Kleine Größe: Ein Chillum ist in der Regel ein kleines, zylindrisches oder konisches Röhrchen, das aus Keramik, Holz, Metall oder Glas gefertigt ist. Die Größe kann variieren, aber sie sind in der Regel kompakt und tragbar.
- Einfache Konstruktion: Chillums haben eine sehr einfache Bauweise, bestehend aus einem einzigen Röhrchen ohne komplizierte Mechanismen. Sie bestehen aus einem Mundstück, einer Rauchkammer und einem Verbindungspunkt für das Einatmen.
- Kein Wasserfilter: Im Gegensatz zu Wasserpfeifen wie Bongs haben Chillums keinen Wasserfilter oder Perkulator. Der Rauch wird direkt aus der Rauchkammer inhaliert.
- Keine oder minimale Verwendung von Tabak: In einigen Kulturen werden Chillums für den Konsum von Tabak verwendet, aber in vielen Fällen werden sie für den Konsum von Cannabis oder anderen Kräutern ohne Tabak bevorzugt.
Chillums sind in verschiedenen Kulturen, insbesondere in Indien und anderen Teilen Südasiens, weit verbreitet. In einigen Kulturen haben Chillums eine religiöse oder spirituelle Bedeutung und werden in Zeremonien und Ritualen verwendet.
Die Verwendung eines Chillum erfordert normalerweise das Zerkleinern der Kräuter und das Einlegen in die Rauchkammer. Anschließend wird die Kräutermischung entzündet, und der Rauch wird durch das Mundstück inhaliert. Da Chillums keinen Wasserfilter haben, kann der Rauch im Vergleich zu Wasserpfeifen als rauer empfunden werden.
Headshop
Die Sonne streckt ihre strahlenden Finger über die Dächer der Stadt aus, als der Geruch von frischem Kaffee durch die Gasse weht. Wir sind auf dem Weg in ein kleines, unscheinbares Geschäft, das hinter einem sorgfältig bemalten Fenster und einem schlichten Schild mit der Aufschrift „Headshop“ verborgen ist …
Ein Headshop ist für seine/n Besitzer:in oft mehr als nur ein Einzelhandelsgeschäft. Er ist ein Hort für Selbstausdruck, Individualität und kulturelle Vielfalt. Hier wird die Straßenkultur zelebriert, und die Gegenkultur findet einen Raum, um aufzuatmen. Der Headshop, das Tor zur Subkultur, ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Lebensstil, ein Ort, an dem Freiheit, Kreativität und ein Hauch von Rebellion auf wundersame Weise miteinander verschmelzen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Produktauswahl und Verfügbarkeit in Headshops von Region zu Region variieren kann, abhängig von den örtlichen Gesetzen und Vorschriften. Einige Headshops sind auch strenger auf den Verkauf von Produkten für den Tabakkonsum ausgerichtet, während andere eine breitere Palette von Produkten im Zusammenhang mit alternativen Kräutern und Substanzen führen können. Hier sind einige der üblichen Produkte, die Du in einem Headshop finden kannst:
- Bongs
- Peifen
- Shishas / Hookahs
- Vaporizer
- Rollzubehör wie Drehpapier, Filtertips, Zerkleinerer (Grinder) und Rollmaschinen
- Räucherwerk wie Räucherstäbchen, Räucherkohle, Duftöle etc.
- Accessoires wie Feuerzeuge, Feuerzeughüllen, Reinigungsmittel für Pfeifen und Reinigungsbürsten
- künstlerische und dekorative Artikel wie Poster
- Tabak- und Raucherzubehör wie Zigaretten, Tabak, Zigarren und Aschenbecher
- Cannabis- und CBD-Produkte (je nach regionaler Gesetzgebung)
Headshops stehen nicht einfach bloß für Cannabiskonsum. Viele von ihnen legen großen Wert auf die Förderung eines verantwortungsvollen und gesunden Lebensstils. Einige bieten auch Produkte an, die zur Entspannung, Meditation und zum Wohlbefinden beitragen. Es ist ein Ort, an dem die Kultur des bewussten Konsums im Vordergrund steht.
Kiffer-Filme
Es gibt diverse Filme, die das Thema des Cannabiskonsums oder die Kifferkultur auf humorvolle, satirische oder künstlerische Weise erkunden. Diese Filme bieten unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Cannabis und die Kifferkultur, von der absurden Komödie bis hin zu tiefgreifenden Charakterstudien. Sie haben in der Popkultur Spuren hinterlassen und sind bei vielen Zuschauer:innen beliebt, unabhängig von ihren persönlichen Einstellungen zum Cannabiskonsum.
Hier ein paar Beispiele:
- Dazed and Confused (1993): Dieser Coming-of-Age-Film von Richard Linklater spielt in den 1970er Jahren und zeigt das Leben von High-School-Schüler:innen, darunter auch einige Kiffer.
- Friday (1995): Ice Cube und Chris Tucker spielen in dieser Kultkomödie zwei Freunde, die einen ereignisreichen Tag in ihrem Viertel erleben.
- Half Baked (1998): Diese Kifferkomödie folgt den Abenteuern einer Gruppe von Freunden, die versuchen, Geld für einen Freund im Gefängnis zu beschaffen.
- Fear and Loathing in Las Vegas (1998): Basierend auf dem Buch von Hunter S. Thompson zeigt dieser Film die surrealen Abenteuer von Raoul Duke und seinem Anwalt, die in Las Vegas auf Drogenjagd gehen.
- Reine Nervensache (1999): In dieser Komödie mit Jim Carrey spielt Cannabis eine entscheidende Rolle bei der Veränderung des Lebens eines zurückhaltenden Bankangestellten.
- Pineapple Express (2008): In dieser Actionkomödie werden zwei Freunde, gespielt von Seth Rogen und James Franco, in ein gefährliches Abenteuer verwickelt, nachdem sie eine seltene Cannabissorte rauchen.
Im Folgenden werden noch ein paar der berühmtesten Kiffer-Filme etwas ausführlicher vorgestellt.
Cheech und Chong – Up in Smoke (1978)
„Cheech und Chong – Up in Smoke“ aus dem Jahr 1978 ist ein Kultfilm, der die Welt der Kifferkomödien geprägt hat. Dieses Werk, das von Tommy Chong und Cheech Marin geschrieben und inszeniert wurde, war ein wahrer Meilenstein in der Geschichte der Subkulturfilme.
Die Handlung des Films dreht sich um die beiden Hauptfiguren Pedro De Pacas (Cheech Marin) und Anthony „Man“ Stoner (Tommy Chong), die sich auf eine haarsträubende Reise begeben, um den „perfekten Joint“ zu finden. Auf ihrem Weg durch Los Angeles geraten sie in allerlei absurde Situationen, von der Schleusenöffnung in einem Konzertgebäude bis hin zur unfreiwilligen Rekrutierung in die Armee. Der Film ist eine Abfolge von skurrilen Szenen und schrägen Charakteren, die das Publikum zum Lachen bringen.
„Up in Smoke“ zeichnet sich durch seinen subversiven Humor und seine exzentrische Darstellung der Kifferkultur aus. Die Hauptdarsteller, Cheech Marin und Tommy Chong, verkörpern ihre Charaktere auf charmante und authentische Weise und sind für ihre unverwechselbaren, komödiantischen Fähigkeiten bekannt. Die beiden haben eine einzigartige Chemie, die den Film antreibt und seine unvergesslichen Momente schafft.
Der Film ist auch eine kulturelle Zeitkapsel der späten 1970er Jahre und bietet Einblicke in die damalige Musik, Mode und Lebensweise. Die Filmmusik, darunter der Titelsong „Up in Smoke“ von Cheech und Chong selbst, trägt zum Nostalgiefaktor des Films bei. Die Regie von Lou Adler verleiht dem Film einen authentischen Look und eine lockere Erzählweise, die perfekt zur Thematik passt.
The Big Lebowski (1998)
„The Big Lebowski“ von den Coen-Brüdern aus dem Jahr 1998 ist ein filmisches Meisterwerk, das eine einzigartige Mischung aus Genres, eine skurrile Handlung und unvergessliche Charaktere präsentiert. Dieser Film hat sich zu einem Kultklassiker entwickelt und hat seit seiner Veröffentlichung eine treue Fangemeinde.
Die Handlung dreht sich um Jeffrey „The Dude“ Lebowski, gespielt von Jeff Bridges, einen sympathischen Faulenzer und Kiffer, der in die irrwitzige Welt von Entführung, Intrigen und Bowling verwickelt wird. Als er für einen anderen Jeffrey Lebowski, einem reichen Geschäftsmann, gehalten wird, gerät er in ein schräges und undurchschaubares Netz von Ereignissen.
Der Film zeichnet sich durch seine einzigartige Mischung aus Kriminaldrama, absurder Komödie und Neo-Noir-Elementen aus. Die Coen-Brüder, die Regie führten und das Drehbuch schrieben, präsentieren eine Handlung, die von unerwarteten Wendungen und eigenwilligen Charakteren geprägt ist. Das Skript ist ein Meisterwerk der Dialoge und wird gerne und häufig zitiert.
Jeff Bridges als „The Dude“ ist brillant in seiner Rolle und verkörpert den schläfrigen Charakter mit unverkennbarem Charme. Ebenso beeindruckend sind die Leistungen des restlichen Ensembles, darunter John Goodman als Walter Sobchak, ein überzeugter Vietnamveteran, und John Turturro als der exzentrische Jesus Quintana.
Die visuelle Gestaltung des Films ist ein weiterer Höhepunkt. Die Kameraarbeit von Roger Deakins fängt die düstere, aber gleichzeitig faszinierende Atmosphäre von Los Angeles ein. Die Filmmusik, die von Carter Burwell komponiert wurde, trägt zur Stimmung des Films bei und enthält eine Mischung aus klassischer Musik und zeitgenössischen Hits.
How High (2001)
„How High“ aus dem Jahr 2001 ist eine Kifferkomödie, die das Genre mit ihrer skurrilen Prämisse und ihren humorvollen Darstellern in den Mittelpunkt rückt. Der Film, der von Jesse Dylan inszeniert wurde, ist zwar nicht ohne Mängel, bietet aber dennoch eine unterhaltsame und lachreiche Erfahrung für Fans von absurder Komödie.
Die Handlung dreht sich um die beiden Hauptfiguren, Silas (gespielt von Method Man) und Jamal (gespielt von Redman), zwei Kiffer, die quasi per Zufall durch den Konsum von magischem Marihuana die besten Noten in ihren College-Aufnahmeprüfungen erhalten. Mit ihrer neu entdeckten Intelligenz schaffen sie es an der renommierten Harvard-Universität. Die beiden bringen jedoch ihre eigenen unkonventionellen und humorvollen Ansichten in die akademische Welt mit.
Die Darstellung von Method Man und Redman ist energetisch und humorvoll, und ihre Chemie trägt wesentlich zum Unterhaltungswert des Films bei. Sie spielen ihre Rollen mit einer Mischung aus Lässigkeit und Slapstick-Humor. Insgesamt ist „How High“ sicherlich kein Meisterwerk des Films, aber er erfüllt seinen Zweck als Kifferkomödie, was auch die teils absurden Übertreibungen legitimiert.
The Wackness (2008)
„The Wackness“ ist ein Coming-of-Age-Drama aus dem Jahr 2008, das von Jonathan Levine geschrieben und inszeniert wurde. Der Film spielt in New York City im Jahr 1994 und zeichnet das Leben eines ungewöhnlichen Teenagers und seine unkonventionelle Freundschaft zu seinem Psychiater auf. Mit einer einfühlsamen Erzählweise und starken schauspielerischen Leistungen ist „The Wackness“ ein bewegendes Werk.
Die Handlung des Films konzentriert sich auf Luke Shapiro (gespielt von Josh Peck), einen 18-jährigen High-School-Absolventen, der während des Sommers 1994 Marihuana verkauft, um sich und seine Eltern finanziell über Wasser zu halten. Luke lebt in einer dysfunktionalen Familie und findet Trost in seiner Freundschaft mit Dr. Squires (gespielt von Ben Kingsley), seinem Psychiater. Die ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem Teenager und einem erwachsenen Psychiater bildet das Herzstück des Films und ermöglicht es, die Leben und Herausforderungen beider Charaktere zu erforschen.
„The Wackness“ zeichnet sich durch seine authentische Darstellung der 90er Jahre und seiner Musik aus. Der Film fängt die Stimmung dieser Ära gut ein, sowohl in Bezug auf die Mode als auch auf die musikalische Untermalung. Die Filmmusik, die eine Vielzahl von Hits der Zeit enthält, trägt zur nostalgischen Atmosphäre bei.
Die schauspielerischen Leistungen im Film sind bemerkenswert. Josh Peck liefert eine beeindruckende Darstellung als Luke, der mit Charme und Ernsthaftigkeit die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zieht. Ben Kingsley als Dr. Squires bringt eine eindringliche Tiefe in seine Rolle, indem er die komplexen inneren Konflikte und Unsicherheiten des Charakters offenbart.
Die Handlung von „The Wackness“ erkundet Themen wie das Erwachsenwerden, familiäre Probleme, Drogenmissbrauch und die Bedeutung von Freundschaft und Beziehungen. Der Film zeigt eindringlich die inneren Kämpfe und Veränderungen, die die Hauptfiguren im Laufe des Sommers erleben.
Berühmte Kiffer
Die Kiffer-Dunkelziffer in der globalen A-bis-C-Prominenz dürfte sehr, sehr hoch sein. Wenige outen sich wie Ex-Außenminister Joschka Fischer oder Ex-US-Präsident Barack Obama freiwillig. Manchmal ist es ein Unfall wie bei Rihanna, die mit dem Rauch eines dicken Joints den Feueralarm in einem Hotel auf Barbados auslöste und so unfreiwillig auf ihren Freizeitkonsum aufmerksam machte. Seltener ist es wie bei Snoop Dogg, der offenbar den Ehrgeiz hat, als erster Mensch auf mehr als zehn Tonnen konsumiertes Cannabis zu kommen – und zwar noch vor seinem 60. Geburtstag am 20. Oktober 2031.
Moritz Bleibtreu: Cannabis-Investor bei der Bloomwell Group
Schauspieler Moritz Bleib hätte sich nie als Cannabis-affin outen müssen. Wer in der ikonischen Kifferkomödie „Lammbock“ aus dem Jahr 2001 gesehen hat, mit welcher Fingerfertigkeit Moritz Bleibtreu ohne Stuntman Tüten rollt, erkennt sofort: Das lernt man nicht auf der Schauspielschule, das ist jahrelange Homeoffice-Praxis. Bevorzug konsumiert der Wahl-Hamburger „gutes marokkanisches Hasch“. Er selbst habe „eine sehr hohe Grundenergie“, die würde Cannabis ausgleichen und deshalb sei der Entspannungs-Johnny ein Segen.
Bleibtreu belässt es nicht beim Kiffen: Anfang 2023 stieg er (angeblich sechsstellig) beim Frankfurter Cannabis-Unternehmen Bloomwell Group ein.
„Die Cannabis-Pflanze kann vielen Menschen helfen, ein besseres Leben zu führen. Wir sollten daher aufhören, eine Pflanze aufgrund jahrzehntelanger Vorurteile in eine Schublade zu stecken.“
Moritz Bleibtreu
Immerhin sei es keine Droge, die zu Selbstüberschätzung führe oder hemmungslos macht wie zum Beispiel Alkohol. Ganz im Gegenteil: „Cannabis ist so ziemlich der einzige Wirkstoff, der dich mehr zu dir selbst führt und dir nichts vorspielt“.
Wenn Moritz Bleibtreu nicht vor der Kamera preisverdächtig schöne Tüten rollt, tut er es am liebsten, wenn die Situation schon entspannt ist. Und wenn er einen guten Grund hat. Aber der sollte sich finden lassen.
Joschka Fischer: Lobbyist für die Tilray-Aktie
Joschka Fischer, kultiger Ex-Außenminister, hat schon während seiner aktiven politischen Karriere für die Legalisierung von Cannabis gekämpft und zugegeben: „Ich habe mit durchaus positiver Wirkung Haschisch geraucht.“ Fischer war wahrscheinlich der erste Bundesminister, der öffentlich zu seiner Cannabis-Vergangenheit gestanden hat.
Fischers Cannabis-Gegenwart begann 2019. Damals wurde bekannt, dass Joschka Fischer als Lobbyist im Beirat des kanadischen Cannabis-Großunternehmens Tilray Platz genommen hat. Hier soll er helfen, eine „offensive weltweite Wachstumsstrategie“ umzusetzen.
Helge Timmerberg: „Joint Adventure“
Helge Timmerberg ist wie Joschka Fischer in der Politik und Moritz Bleibtreu im Film der deutsche Cannabis-Veteran der Literatur. „Bekifft schreibe ich definitiv besser“, ist seine ganz persönliche Erfahrung aus mehr als 50 Jahren Cannabis-Konsum. Wie Bleibtreu und viele andere ü50-Kiffer zieht Timmerberg gepflegtes, nicht zu starkes Haschisch hochpotenten Grassorten vor.
In seinem neuen Buch „Joint Adventure“ (Piper, gebunden, 22 Euro) beschreibt Helge Timmerberg eine Reise in die Länder, in denen Cannabis schon legal ist. Fazit: In Malta ist alles erlaubt, aber man bekommt nichts. In Kalifornien will keiner kiffen, aber alle wollen THC-Edibles. Die können es aber in sich haben, warnt Autor Timmerberg:
„Shops gibt’s an jeder Ecke, und sie bieten Cannabis in allen nur denkbaren Erscheinungsformen an: rauchbar, trinkbar, essbar. Es gibt THC-Truthahnsoßen, es gibt Cannabis-Hundefutter, für jeden Geschmack ist was dabei. Und ich warne in diesem Zusammenhang vor den Müsliriegeln, die nach dem Verzehr wie ein mit THC beladener Sattelschlepper durchs Gehirn rasen.“
Timmerbergs aktueller Lieblings-Cannabis-Witz: Was sagt der Reggae-Fan, wenn das Gras alle ist? ‚Kann mal einer die langweilige Musik ausmachen?‘
Justin Timberlake: Zwangsstörung und ADHS
Justin Timberlake machte seinen Marihuana-Konsum 2011 öffentlich. „Manchmal habe ich ein Gehirn, das ausgeschaltet werden muss“, meinte der Sänger und Schauspieler damals. Er gab außerdem bekannt, an ADHS und einer Zwangsstörung zu leiden. Gerade deshalb wolle er nicht ständig nachdenken müssen. „Manche Leute sind high einfach besser.“ Oder überhaupt erst erträglich.
Fischers Cannabis-Gegenwart begann 2019. Damals wurde bekannt, dass Joschka Fischer als Lobbyist im Beirat des kanadischen Cannabis-Großunternehmens Tilray Platz genommen hat. Hier soll er helfen, eine „offensive weltweite Wachstumsstrategie“ umzusetzen.
Madonna: Bong in Penisform
Madonna ist auf einem anderen Level. Wenn sie sich öffentlich zum Kiffen bekennen will, dann macht sie das auch. Zum Beispiel mit Johnny im Mund und Accessoire-Tablett auf Instagram. Ihr bestes Geburtstagsgeschenk – soll sie gesagt haben – sei eine Bong in Penisform. Wenn’s nicht stimmt, ist es eben nur lustig.
Denkbar ist es auf jeden Fall, denn auch privat pflegt Madonna engen Kontakt zu Drogen-affinen Leuten wie Ex-Freund Ahlamalik Williams.
Cameron Diaz: Dealen mit „Medical oregano”
Long Beach Polytechnic High School in Los Angeles, späte 1980er. Ein schwarzer Dealer überreicht einer Teenie-Blondine ein kleines Tütchen „White Girl Weed“.
White Girl Weed ist kein Strain, also keine Cannabis-Sorte, sondern bezeichnet eher die Likörchen-Variante von Cannabis. Die THC-starken Sorten sind harten schwarzen Jungs vorbehalten, so wie dem Dealer. Es ist der später zur dauerkiffenden Rap-Legende aufgestiegene Snoop Dogg („Who Am I. What’s My Name?“). Die Kundin war Hollywoodstar Cameron Diaz („Verrückt nach Mary“). Sie sagte später über die Qualität des Stoffes: „Medical oregano.“
Seth Rogen: Kiffen im Oval Office
Seth Rogen aus „Jungfrau (40), männlich, sucht …“ war nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur an mehreren Kiffer-Filmen wie dem legendären „Pineapple Express“ beteiligt, die zu Klassikern in der Cannabis-Welt wurden. 2019 stieg er dann in seinem Heimatland Kanada in das Cannabis-Business ein.
Einen besonders romantisch-originellen Grund zum Grasrauchen gab es bereits Jahre zuvor. Vor seiner Heirat hatte er so viel Bammel, dass er am Hochzeitstag zur Cannabisblüte griff. Mittlerweile hat er es auf 19 glückliche Jahre mit seiner Frau Lauren gebracht. Und der 40-Jährige ist auch sonst unkonventionell:
„Gott sei Dank haben wir keine Kinder. Wir können tun, was wir wollen. Wir sind in der Hochphase unseres Lebens und leben einen Lifestyle, der vorher nie möglich war. Wir können all das tun, weil wir kein Kind großziehen müssen – ein Kind, das die Welt nicht braucht.“
Aufgrund seines Interesses an Cannabis sammelt der Kanadier Aschenbecher, die er auf Instagram präsentiert. Nach einem Töpferkurs hat er seine Knetkünste so perfektioniert, dass die selbst geformten Zubehörteile nicht nur bei seinen Fans, sondern auch in der professionellen Kunst- und Designszene ankommen.
Angeblich auf Platz 1 der Bucket-List von Seth Rogen: Einmal zusammen mit Snoop Dogg im Weißen Haus kiffen. Sie wären nicht die ersten Kiffer im Oval Office. Schon George Washington, erster Präsident der USA, soll auf eine ganz bestimmte Sorte Weed fixiert gewesen sein …
George Washington: Grower im Weißen Haus
George Washington, erster Präsident der USA, wird nachgesagt, notorisch scharf auf die alte Cannabissorte Kush gewesen zu sein. Nicht nur das, er soll auch angebaut haben.
Washington baute auf einem Feld, das er Muddy Hole nannte, Hanf zur Herstellung von Fasern an. In seinen Tagebüchern notierte er detailliert seine Arbeit: „Ich begann die männlichen von den weiblichen Pflanzen zu trennen.“ Oder auch: „Heute erntete ich den Hanf. Drei oder vier Wochen zu spät für die Hanfblüte.“
Barack Obama: Cannabis-Legalisierung vorangetrieben
Barack Obama, als 44. US-Präsident Nachfolger von Hanfbauer George Washington,räumt ein, nicht nur einmal gekifft zu haben. Als Jugendlicher habe er vielmehr regelmäßig Cannabis geraucht. Nachgereichte Fotobeweise sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, denn einen kiffenden Papst bastelt ein Photoshop-Teenie mit KI in weniger als zehn Minuten.
Fakt ist aber: Obamas liberale Politik wurde die Legalisierung von Marihuana Stück für Stück vorangetrieben, sodass der Konsum von medizinischem Cannabis in immer mehr US-Staaten erlaubt ist.
Lady Gaga: Schmerzlinderung und Songwriting
Cannabis als Kreativ-Booster: Wenn man sich die Welterfolge von Lady Gaga anhört oder sie als Schauspielerin sieht, kann auch der größte Kritiker nur sagen: Läuft. In Interviews hat sie verraten, warum es bei ihr läuft: Sie kifft beim Schreiben ihrer Songs. Lady Gaga: „Ich vergesse völlig, dass ich berühmt bin und alles um mich herum.“
Bei einem Konzert in Amsterdam in 2012 zündete sie sich ganz entspannt einen Joint auf der Bühne an. Cannabis hat für Lady Gaga viele positive Effekte. „Für mich und meine Musik ist das eine total spirituelle Erfahrung, die mein Leben verändert hat. Außerdem trinke ich dadurch viel weniger Alkohol.“ Joints zu rauchen sei wie „durchzuatmen und dann wird alles wieder gut“. Auch zur Schmerzlinderung hat sie Cannabis schon erfolgreich eingesetzt, nach einer Hüftverletzung und bei Angstzuständen. „Es ist eine Art, sich selbst zu behandeln. Ich habe jeden Tag 15 bis 20 Joints geraucht.“
Morgan Freeman: Kiffen gibt Energie
„Kiffen ist die natürlichste Sache der Welt“, findet Hollywood-Star Morgan Freeman. „Meine erste Frau hat mich vor vielen Jahren damit bekannt gemacht.“ Inzwischen hat er längst erkannt, „dass die Droge viele nützliche Verwendungsmöglichkeiten hat. Sie gibt mir Energie. Ich kiffe bei jeder Gelegenheit.“
Diese entspannte Grundeinstellung hat sich der Oscar-Gewinner von 2005 („Million Dollar Baby“) bis ins hohe Alter von 86 Jahren bewahrt: „Wie auch immer es mir serviert wird. Ich esse es, trinke es, rauche es oder zieh es mir durch die Nase“, verriet er in einem Interview. „Cannabis muss in Amerika ein Bürgerrecht sein“, fordert der Marihuana-VIP. „Allein auf medizinischer Ebene hilft es nachweislich so vielen Menschen.“ Ihm auch: Nach einem schweren Autounfall nutzte Freeman Cannabis erfolgreich zur Schmerzlinderung.
Justin Bieber: Illegales Autorennen und Mischkonsum
Die Pilot:innen in Justin Biebers Privatjet sollen schon lange vor Corona echte Gasmasken getragen haben, weil sie die Kiste sonst nicht hoch und runter bekommen hätten. Das ist wahrscheinlich nur eine schmeichelhaft gemeinte Übertreibung von Leuten, die Einblick in Biebers Freizeitgestaltung haben. Was in der Luft geschah, unklar. Auf dem Asphalt war die Sache eindeutig: Mischkonsum. Justin Bieber hatte betrunken-bekifft an einem illegalen Autorennen teilgenommen. Ob er gewonnen hat, ist nicht überliefert.
Durchdachter sind Justin Biebers wirtschaftliche Aktivitäten im Cannabis-Kontext: 2021 tat er sich mit dem kalifornischen Unternehmen Palms Premium zusammen und veröffentlichte als erstes eine limitierte Edition namens „Peaches Pre-Rolls“, ein Päckchen mit sieben vorgedrehten Joints. Praktisch, wenn Lethargie den internen Motivations-Prozessor mal wieder deaktiviert hat.
Megan Fox und Machine Gun Kelly: Ninja mit Rauchbombe
Model und US-Schauspielerin Megan Fox („Transformers“) teilt die Zuneigung zu Cannabis mit ihrem Verlobten, Musiker Machine Gun Kelly alias Colson Baker. Der habe bei einer Veranstaltung plötzlich vor ihr gestanden. Megan Fox sah zu ihm auf und sagte: „Du riechst nach Gras.“ Er schaute auf sie herab und sagte: „Ich bin Gras.“ Danach sei er „wie ein Ninja mit einer Rauchbombe“ verschwunden. In der Kifferkomödie „Good Mourning“ (2022) durfte er auch als Schauspieler ganz in seiner Rolle aufgehen und „wahnsinnig viele Drogen nehmen“.
Matthew McConaughey: Method Acting – nackt mit Bongos
Oscargewinner Matthew McConaughey („Dallas Buyers Club“ 2014) hatte sein Marihuana-Outing passenderweise als Stoner im Film „Confusion – Sommer der Ausgeflippten“ (1993). Das bescherte dem Hollywoodstar dann auch gleich den kommerziellen Durchbruch.
1999 wurde der Texaner festgenommen, nachdem Polizisten in seinem Haus Gras gefunden hatten. Was sie außerdem fanden, war ein nackter McConaughey, der Bongos spielte. Das nennt man dann wohl das perfekte Method Acting. Manche kommen eben auch privat nicht aus ihrer Rolle raus.
Rihanna: Kein Kiffen in der Schwangerschaft
Rihanna hat sich spätestens 2010 als Kifferin geoutet. Mit ihrem Joint hatte sie den Feueralarm eines Hotels auf Barbados ausgelöst. Für Rihanna war das Pannen-Outing kein Problem, sie geht ganz locker mit ihrem Drogenkonsum um, zeigt sich beim öffentlichen Kiffen oder postet Beweisstücke in den sozialen Medien.
Als Pothead setzt sie sich seit Jahren für die Legalisierung von Marihuana ein und trägt Klamotten mit Marihuana-Beflockung. 2022 rockte sie den Superbowl in der Halbzeitpause. Da war sie definitiv nicht stoned, sondern schwanger mit ihrem zweiten Sohn. Kiffen und Alkohol waren während der Schwangerschaften tabu für sie, auch wenn ihr die Abstinenz schwerfiel:
„Ich bereitete mich auf etwas Verrücktes vor, weil ich wusste, dass ich nicht meinen üblichen Bewältigungsmechanismus haben würde: Ich kann jetzt nicht einfach hingehen und einen Joint rauchen.“
Whoopi Goldberg: Stoned bei der Oscar-Verleihung
Sie wurde mit 17 Mutter, sie nimmt nie ein Blatt vor den Mund und auch sonst ist die US-Schauspielerin und Komödiantin Whoopi Goldberg tendenziell unangepasst. Oder einfach nur naturverbunden? Bei der Dankesrede für ihren Oscar als beste Nebendarstellerin in „Ghost – Nachricht von Sam“ steckte ihr Kopf in einer grünen Wolke. Das hat die New Yorkerin später gebeichtet. Wer ihre Rede gehört hat, wird sagen: Whoopi Goldberg hätte sich nicht outen müssen, ihre Pupillen hatten die Form eines Ganja-Blattes.
Bereut hat Whoopi Goldberg Ihren Auftritt keinesfalls, das würde auch nicht zu ihr passen. Aber an den nächsten Auftritt vor Millionen-Publikum wollte sie sich später erinnern, deswegen gab’s bei Whoopi danach keinen Johnny mehr, wenn sie live vor die Massen trat.
Kirsten Dunst: Frau „Spider Man“ kämpft für die Legalisierung
Von Kirsten Dunst, früherer Kampfname Kristen Drunkst, soll der schöne Satz stammen: „Wenn alle Gras rauchen würden, wäre die Welt ein besserer Ort.“ Die Schauspielerin („Spider-Man“) gehörte zu den Unterstützern der Kampagne zur Legalisierung von Cannabis in den USA. Vollständig lautet das Zitat übrigens:
„Ich trinke moderat, ich habe Drogen ausprobiert, ich mag Gras. Ich sehe Marijuana in einem anderen Blickwinkel als die Amerikaner es tun. Amerikas Meinung über Gras ist lächerlich. Wenn jeder es rauchen würde, wäre die Welt ein besserer Ort.“
Robin Thicke: Halbe Mio. für Pot verblasen
US-Sänger Robin Thicke („Blurred Lines”) hat als Produzent und Songwriter schon mit den ganz, ganz Großen der Branche gearbeitet und möglicherweise auch geraucht: Michael Jackson, Usher, Pink, Christina Aguilera, Mary J. Blige, Will Smith und Rapper Lil Wayne[26]. Robin Thick sagt klar und unmissverständlich:
„I do smoke. I do everything I’m not supposed to do. Weed is my crutch, my muse, the lesser of all evil. I’ve spent a good $500,000 on pot. I’ve tried to quit smoking. I’ve quit everything once.”[27]
Miley Cyrus: Weniger Stress für Hannah Montana
„Gras war für mich die beste Droge der Welt“, sagt Sängerin und Schauspielerin Miley Cyrus. 2013 zündete sie sich einen Joint auf der Bühne der MTV Europe Music Awards an. Schon als weltweit bekannter Teenie aus „Hannah Montana“ rauchte sie Cannabis, um mit dem Stress durch Schule, Rummel, Ruhm und Dreharbeiten klarzukommen. Zwar pausierte sie zwischendurch mal, um ihre Stimme nicht zu gefährden, aber kam durch ihre Marihuana-affine Mutter Tish Cyrus schnell wieder in den Genuss. Ihre Stimme bleibt tief und rauchig.
Maria Simon: Entschleunigung mit Cannabis
Für Schauspielerin Maria Simon („Polizeiruf 110“) geht in der heutigen Zeit alles so schnell, dass sie, wo immer möglich, gerne entschleunigt: „Multitasking ist voll out. Jedem mit Stress-Syndrom empfehle ich Yoga, Faulsein und ’ne Tüte.“
Die vierfache Mutter aus Leipzig kifft gern ab und zu und hofft, dass Gras bald grundsätzlich legalisiert wird, „denn ich steh’ auf diese Heilpflanze. Sie kann viele Medikamente überflüssig machen und ist auch ungefährlicher als Alkohol.“
John Lennon: Nackt sein und Gras rauchen
Ex-Beatle John Lennon († 40) war als aktiver Anhänger der Hippie-Bewegung ganz eng mit Marihuana. Ihn ärgerten Heuchelei und Unsicherheit in der Welt von damals. „Wenn die Menschen nicht akzeptieren, dass andere Leute nackt sind oder Gras rauchen, werden wir nie was erreichen.“ Er war fest davon überzeugt: „Wenn jeder sich darin üben würde, er selbst zu sein, statt jemand anderes vorzutäuschen, würde es überall Frieden geben.“
Bob Marley: Heiliges Sakrament des Rastafaris
Für Bob Marley war ein Cannabis-Joint nicht einfach ein Joint. Für den gläubigen Anhänger der Rastafari-Bewegung ist ein Joint ein heiliges Sakrament für religiöse und medizinische Zwecke. Ein Vehikel in die Welt des Ich. Für Bob Marley, der 1981 mit 36 Jahren an den Folgen eines Lungenkarzinoms starb, bedeutete Kiffen Meditation und Sinnfindung.
Elon Musk: Drogenfreies Umfeld bei SpaceX
Unternehmer und Multimilliardär Elon Musk, wahrscheinlich reichster Mensch der Welt, machte 2018 Schlagzeilen, als er während eines Podcast-Auftritts Cannabis rauchte. Das führte zu einer Untersuchung der NASA, die „Sicherheit am Arbeitsplatz“ und eine „Einhaltung eines drogenfreien Umfelds“ in Musks Unternehmen SpaceX durchsetzen sollte. Trotz Zeugen behauptete er später, noch nie zuvor einen Joint geraucht zu haben.
Steve Jobs: Halluzinogene Drogen ja, Cannabis weniger
Apple-Mitbegründer Steve Jobs war in den 1970er Jahren für seinen Konsum halluzinogener Drogen bekannt. Seine Lieblingsdroge soll damals wenig überraschend LSD gewesen sein, aber hin und wieder soll er Joints geraucht oder Edibles genascht haben. Edibles sind mit THC angereicherte Lebensmittel und in der EU verboten. Tatsächlich schrieb der Digital-Visionär einen großen Teil seiner Erfolge den Drogen zu. Sie hätten ihm geholfen, seinen Geist zu öffnen und die Welt in einem anderen Licht zu sehen.
Auch Mitbewerber und Microsoft-Gründer Bill Gates wurde schon mit Marihuana in Verbindung gebracht, nachdem er 2012 für dessen Legalisierung gestimmt hatte.
Snoop Dogg: Cannabis-Überdosis? Gibt’s nicht
Die Wissenschaft behauptet: „Es gibt keine letale Cannabis-Dosis.“ Snoop Dogg liefert den Beweis. Von der HipHop-Ikone gibt‘s vermutlich mehr Fotos mit brennendem Joint so groß wie eine Schultüte als gemeinsame Fotos von Charles und Diana in ihrer glücklichen Zeit.
Snoop Dogg ist ehrlich und macht keinen Hehl aus seinem täglichen Cannabis-Konsum: „81 Blunts pro Tag mal sieben.“ Die müssen nicht nur geraucht, sondern auch gebaut werden. Das schafft kein Werktätiger, nicht einmal ein erfolgreicher Künstler. Snoop Dogg hat die Lösung und erfindet ein neues Status-Symbol: Ein fest angestellter Dienstleister, andere Quellen sprechen von einer Dienstleisterin, der / die ausschließlich dafür verantwortlich ist, dem weedsten Rapper ever die Tüten zu rollen. Etwa 4.000 Dollar soll Snoop Dogg diese Arbeitserleichterung monatlich wert sein.
In der Schulzeit hat Snoop Dogg gedealt und unter anderem Cameron Diaz („Verrückt nach Mary“) mit „White Girl Weed“ abgezockt. Inzwischen dealt Snoop Dogg legal, hat in verschiedenen Cannabis-Unternehmen investiert und eine eigene Bong-Kollektion auf den Markt geworfen.
Snoop Dogg ist der ungekrönte Cannabis-König. Und es macht den Anschein, dass er stolz auf diesen Titel ist.
Marihuana-Edibles
Edibles sind Lebensmittel oder Getränke, die mit Cannabis oder Cannabisextrakten infundiert sind. Wenn jemand von „Edibles“ spricht, meint sie / er meist Lebensmittel oder Getränke, die THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten. Grundsätzlich fallen aber auch Produkte, die mit CBD (Cannabidiol) oder anderen Cannabinoiden versetzt sind, unter „Edibles“.
Edibles sind eine beliebte Form des Cannabis-Konsums, denn sie bieten eine große Produktvielfalt, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist: Brownies, Gummibärchen, Schokolade, Kekse, Bonbons, Limonaden und vieles mehr. Edibles – speziell Cannabistee (Dekokt) – werden auch für medizinische Zwecke verwendet.
Im Vergleich zum Rauchen oder Inhalieren von Cannabis dauert es in der Regel länger, bis die Wirkung von Edibles eintritt. Dies liegt daran, dass die Cannabinoide im Verdauungstrakt verstoffwechselt werden, bevor sie in die Blutbahn gelangen. Es kann von 30 Minuten bis hin zu zwei Stunden dauern, bis die Wirkung spürbar ist. Die hält dann aber auch länger an als beim Rauchen oder Inhalieren von Cannabis. Die Edible-Wirkung kann zwischen vier und zwölf Stunden andauern, abhängig von der Dosis und der individuellen Reaktion der Verbraucherin / des Verbrauchers.
Cannabutter
Cannabisbutter, kurz auch als Cannabutter bezeichnet, ist ein wichtiger Bestandteil in der Herstellung von Edibles (essbaren Produkten, die Cannabis enthalten). Diese Butter wird aus regulärer Butter oder vegane Alternativen wie Pflanzenmargarine hergestellt, in dem die aktiven Cannabinoide und Terpene aus der Cannabis-Pflanze extrahiert werden. Cannabisbutter kann leicht zuhause hergestellt werden und ist vielseitig in der Küche einsetzbar.
Die Herstellung von Cannabisbutter erfordert folgende Schritte:
- Decarboxylierung: Zuerst muss das Cannabis in einem Ofen erhitzt werden, um die Decarboxylierung der Cannabinoide zu ermöglichen. Dieser Prozess aktiviert die Cannabinoide, wie zum Beispiel THC, und wandelt die inaktiven sauren Formen in ihre aktiven Formen um.
- Extraktion: Das decarboxylierte Cannabis wird dann mit geschmolzener Butter oder Butterersatz vermischt und erhitzt. Die Cannabinoide lösen sich in der Fettmischung auf, was zu einer potenten Basis für Edibles führt.
- Filtern und Abkühlen: Die Mischung wird anschließend gefiltert, um Pflanzenmaterial zu entfernen. Danach wird die Cannabisbutter abgekühlt und kann in Rezepten für weitere Edibles verwendet werden.
Cannabisbutter kann in einer breiten Palette von Lebensmitteln und Getränken verwendet werden. Es kann in Rezepte für Brownies, Kekse, Pizza, Saucen, Marinaden etc. integriert werden. Die Dosierung hängt von der Konzentration der Cannabinoide in der Butter und der gewünschten Wirkung ab.
Haschkekse
Haschkekse, auch bekannt als Space Cookies, sind eine beliebte Art von Edibles, bei denen Cannabis in Backwaren eingearbeitet wird. Diese Leckereien sind nicht nur ein Weg, den Geschmack von Cannabis zu genießen, sondern auch eine historische und kulturelle Köstlichkeit.
Schon in der Antike wurden Hanfsamen für kulinarische Zwecke verwendet. In alten chinesischen Texten aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. findet man Hinweise auf die Verwendung von Hanf in der Küche. Die Ägypter:innen fügten Hanfsamen ihren Backwaren hinzu, um sie noch schmackhafter zu machen. Doch die eigentliche Revolution begann im 20. Jahrhundert.
In den 1960er und 1970er Jahren, während der Blütezeit der Hippie-Bewegung, erlebten Haschkekse einen wahren Boom. Die Idee, Cannabis in köstliche Gebäcke zu integrieren, bot den Menschen eine neue und angenehme Möglichkeit, die berauschenden Wirkungen von Cannabis zu erleben. Diese Leckereien fanden schnell ihren Platz in den psychedelischen Experimenten der Zeit.
Bereit, selbst in die Welt der Haschkekse einzutauchen? Hier ist ein einfaches Rezept:
Zutaten
- 1/2 Tasse (1 Stück) Cannabis-Butter (vorbereitet nach dem oben beschriebenen Verfahren)
- 1 Gramm gut getrocknetes Haschisch oder Cannabisblüten
- 1 Tasse Allzweckmehl
- 1/2 Teelöffel Backpulver
- 1/4 Teelöffel Salz
- 1/4 Teelöffel Vanilleextrakt
- 1/2 Tasse Zucker
- 1 großes Ei (oder ein Ei-Ersatzprodukt für vegane Versionen)
Anleitung:
- In einer Schüssel das Mehl, Backpulver und Salz vermengen.
- In einer weiteren Schüssel die Cannabisbutter, Zucker, Vanilleextrakt und Ei (oder Ei-Ersatz) vermengen, bis eine gleichmäßige Mischung entsteht.
- Füge die trockenen Zutaten nach und nach zur Butter-Mischung hinzu und rühre, bis ein glatter Teig entsteht.
- Den Teig in kleine Portionen teilen und Kekse formen. Leg die Kekse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.
- Backe die Kekse bei 175 Grad Celsius für etwa 10–12 Minuten, bis sie goldbraun sind.
Guten Appetit und eine angenehme Reise!
Haschisch-Esser
Der „Club des Hachichins“, also der Club der Haschisch-Esser war eine informelle soziale und literarische Gruppe, die im 19. Jahrhundert in Paris, Frankreich, aktiv war. Die Mitglieder des Clubs trafen sich regelmäßig, um Haschisch zu konsumieren und darüber zu schreiben, wie es sich auf ihre Erfahrungen und Kreativität auswirkte. Diese Gruppe spielte eine wichtige Rolle in der Popularisierung von Haschisch in der westlichen Welt und beeinflusste die französische Literatur und Kultur dieser Zeit.
Der Club der Haschisch-Esser wurde in den 1840er Jahren von dem französischen Arzt Jacques-Joseph Moreau gegründet. Moreau war ein Pionier in der Erforschung von Drogen und ihren Auswirkungen auf das menschliche Verhalten. Er war fasziniert von den Berichten über die Verwendung von Haschisch im Nahen Osten und entschied sich, seine eigenen Experimente durchzuführen.
Die Gruppe traf sich in Moreaus Pariser Wohnung und bestand aus Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen, darunter der berühmte Schriftsteller Charles Baudelaire. Diese Zusammenkunft von kreativen Köpfen, die Haschisch konsumierten, führte zu einer Reihe von literarischen Werken und Berichten über ihre Erfahrungen. Baudelaire verfasste beispielsweise das Buch „Les Paradis Artificiels“ (Die künstlichen Paradiese), in dem er über die Wirkungen von Haschisch und anderen Drogen schrieb.
Die Mitglieder:innen des Clubs der Haschisch-Esser beschrieben ihre Erfahrungen oft als bewusstseinserweiternd, kreativitätsfördernd und sogar spirituell. Diese literarischen Werke trugen dazu bei, die Verwendung von Haschisch in der europäischen Kultur bekannt zu machen und beeinflussten die Diskussionen über Drogen und Bewusstseinszustände in der damaligen Zeit.
Cannabistee
Cannabistee ist eine beliebte und vielseitige Möglichkeit, die Wirkstoffe der Cannabis-Pflanze in flüssiger Form zu genießen. Anders als das Rauchen oder Verdampfen von Cannabis bietet Cannabistee eine sanftere und längere Wirkung, die viele Menschen schätzen. Die Wirkungen von Cannabistee können je nach der verwendeten Cannabissorte, der Dosierung und der individuellen Reaktion variieren. Wer Cannabistee trinkt, sucht meist eine der folgenden Wirkungen:
- Entspannung und Stressabbau
- Schmerzlinderung
- verbesserter Schlaf
- Erhöhung des Appetits
- Steigerung der Kreativität und des Denkvermögens (bei geringer Dosierung)
Es gibt verschiedene Wege, um Cannabistee herzustellen: Beim Tee-Aufguss, also dem Übergießen der Cannabisblüten mit heißem Wasser, ist es wichtig, die enthaltenen Cannabinoide vorab zu aktivieren. Dies wird durch Decarboxylierung erreicht. Dafür kannst Du das Cannabis einfach in einem Backofen erhitzen.
Alternativ kann man einfach Cannabis-Extrakte in einen beliebigen Tee geben, zum Beispiel CBD-Tropfen in einen grünen Tee.
Bei medizinischem Cannabis-Tee handelt es sich nicht um einen Aufguss, sondern um ein Cannabis-Dekokt. Ein Dekokt ist eine Zubereitung, bei der die Wirkstoffe aus Cannabisblüten oder anderen Pflanzenteilen in Wasser extrahiert werden. Dafür zerkleinerst du zunächst die Cannabisblüten und bringst in einem Topf Wasser zum Kochen. Sobald es siedet, gibst du das Pflanzenmaterial hinzu und reduzierst die Hitze, sodass das Wasser nur noch sanft simmert. So sollte die Mischung dann unter gelegentlichem Umrühren für 20 bis 30 Minuten köcheln. Anschließend gießt du die Mischung durch ein Sieb oder einen Kaffeefilter in einen anderen Behälter, um die festen Pflanzenteile zu entfernen – fertig ist das medizinische Cannabis-Dekokt.
Hanfpflanze: Botanik
Hanf (lat. Cannabis) gehört zur Familie der Hanfgewächse (lat. Cannabaceae). Ein Blick auf die Botanik: Die Hanfpflanze wächst krautig. Sie ist einjährig und kann je nach Wachstumsbedingungen und Sorte zwischen zwei und sechs Metern hoch werden. Die Blätter der Hanfpflanze sind handförmig. Sie bestehen aus fünf bis sieben gezahnten Blättchen. Sie sind oft tief gelappt.
Hanfpflanzen sind getrenntgeschlechtlich oder zweihäusig. Das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die männlichen Blütenstände sind locker und hängend, während die weiblichen Blütenstände dichter und kompakter sind.
Weibliche Hanfpflanzen produzieren Samen, die reich an Ölen sind. Die Pflanze enthält außerdem eine Vielzahl an chemischen Verbindungen, darunter Cannabinoide wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), aber auch Terpene und Flavonoide.
Männliche Hanfpflanze oder weibliche Hanfpflanze – die Unterschiede
Hanfpflanzen sind getrenntgeschlechtlich, es gibt männliche Hanfpflanzen und weibliche Hanfpflanzen. Sie unterscheiden sich botanisch, aber auch chemisch.
Typisch für weibliche Hanfpflanzen sind Blütenstände mit größeren, harzigeren Blüten. Sie sind die Hauptquelle zur Herstellung von Cannabisprodukten wie Marihuana oder medizinischem Cannabis. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Weibliche Hanfpflanzen werden auch zur Samenproduktion angebaut. Hanfsamen sind reich an Nährstoffen und an Ölen. Sie kommen in der Lebensmittelindustrie für Produkte wie Hanföl oder Hanfmehl zum Einsatz.
Männliche Hanfpflanzen bilden Blütenstände mit kleinen Blüten, die kompakter sind als die Blütenstände weiblicher Pflanzen. Sie enthalten niedrigere Konzentrationen von Cannabinoiden wie THC und CBD. Deshalb werden männliche Hanfpflanzen meist nur als Pollenquelle für die Bestäubung weiblicher Hanfpflanzen verwendet, um Samen herzustellen. Ansonsten haben sie keine große kommerzielle Bedeutung.
Cannabis sativa
Der Gewöhnliche Hanf oder Echte Hanf (Cannabis sativa) gehört zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae). Er ist eine der weltweit am häufigsten kultivierten Pflanzenarten zur Gewinnung von Ölen, von Samen für Lebensmittel und Ölen sowie von Blüten für medizinische Zwecke oder für den Freizeit-Konsum.
Vor allem weibliche Pflanzen enthalten eine Vielzahl an chemischen Verbindungen, darunter Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), aber auch Terpene und Flavonoide. Diese Verbindungen haben zahlreiche pharmakologische Effekte.
Einige Beispiele: Cannabis sativa wird zur Linderung von Schmerzen, zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, zur Appetitanregung und zur Kontrolle von Krampfanfällen eingesetzt. Auch zur Behandlung von Angstzuständen, Schlafstörungen und anderen psychischen Gesundheitsproblemen scheint sich die Pflanze zu eignen.
Durch Züchtung sind verschiedene Sorten von Cannabis sativa entstanden. Sie unterscheiden sich erheblich in ihrem chemischen Profil, ihrem Aussehen und ihren Verwendungszwecken. Die genaue Zusammensetzung und der Gehalt der Cannabinoide bzw. an Terpenen und Flavonoiden variieren stark. Unterschiedliche Sorten von Cannabis sativa haben damit eine unterschiedliche Wirkung im Körper.
Sativa-Wirkung
Cannabis sativa enthält eine Vielzahl an chemischen Verbindungen mit Wirkung auf den menschlichen Körper. Die Menge und die Zusammensetzung – und damit auch der Effekt – schwanken je nach Sorte teilweise stark.
Ein Großteil der Effekte wird auf Wechselwirkungen von Cannabinoiden mit dem menschlichen Endocannabinoid-System erklärt: ein komplexes Netzwerk von Bindungsstellen, Enzymen und Signalmolekülen.
Cannabis sativa kann psychoaktive Effekte haben, die von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Dies liegt vor allem an Tetrahydrocannabinol (THC), einem der wichtigsten Cannabinoide in der Pflanze. THC bindet an Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und kann Euphorie, Entspannung und veränderte Wahrnehmung hervorrufen. Cannabis sativa kann die Häufigkeit von Anfällen bei bestimmten Formen von Epilepsie verringern, indem es die Aktivität einiger Gehirnregionen normalisiert. Auch zur Schmerzlinderung wird Cannabis sativa eingesetzt, speziell bei chronischen Schmerzen. Das liegt wahrscheinlich an Cannabinoid-Rezeptoren im zentralen Nervensystem, an denen Cannabinoide andocken.
Andere Inhaltsstoffe von Cannabis sativa, speziell Cannabidiol (CBD), scheinen Entzündungen im Körper zu dämpfen. Auch scheint die Pflanze Angst und Stress zu verringern.
Cannabis indica
Cannabis indica (Indischer Hanf) ist neben Cannabis sativa (Echter Hanf) eine der beiden Arten von Cannabis. Die Pflanzen unterscheiden sich in ihrem Aussehen und im chemischen Profil voneinander.
Cannabis indica-Pflanzen sind kompakter als Cannabis sativa-Pflanzen. Die Blütenstände von Cannabis indica sind dichter und kompakter. Sie entwickeln sich schneller als die von Cannabis sativa. Außerdem hat Cannabis indica – je nach Sorte – oft einen höheren Gehalt an bestimmten Cannabinoiden wie THC (Tetrahydrocannabinol).
Cannabis indica wird oft für medizinische Zwecke eingesetzt, beispielsweise zur Linderung von Schmerzen, Schlafstörungen und Stress. Aufgrund ihres höheren THC-Gehalts ist Cannabis indica auch bei Konsument:innen sehr beliebt, die Entspannung und eine sedierende Wirkung schätzen.
Neben Cannabinoiden sind in Cannabis indica und Cannabis sativa unterschiedliche Arten und Mengen an Terpenen oder an Flavonoiden zu finden. Terpene erklären den charakteristischen Geruch und Geschmack, tragen aber auch zur Wirkung bei.
Indica-Wirkung
Der Indische Hanf (Cannabis Indica) zeigt Wirkung bei einigen Krankheiten. Er beeinflusst eine Vielzahl an Organsystemen im menschlichen Körper. Da die Inhaltsstoffe je nach Sorte stark schwanken, fallen Effekte auf den Körper unterschiedlich aus.
Cannabis indica wird von Konsument:innen wegen seiner entspannenden und beruhigenden Wirkung geschätzt. Eine der häufigsten medizinischen Anwendungen ist die Schmerzlinderung. Es gibt Hinweise, dass die Pflanze bei chronischen Schmerzen, Arthritis, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen wirksam ist. Viele Menschen verwenden Cannabis indica, um leichter einzuschlafen und um besser durchzuschlafen. Cannabis indica kann auch den Appetit steigern, was besonders bei Patient:innen mit Krebs oder anderen chronischen Erkrankungen wünschenswert ist. Mitunter wird die Pflanze zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei Chemotherapie-Patient:innen, eingesetzt. Einige Menschen erleben eine leichte Stimmungsverbesserung nach dem Konsum von Cannabis indica, Angst und Stress lassen nach.
Dies liegt an einer Vielzahl von Inhaltsstoffen wie Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden. THC (Tetrahydrocannabinol) dockt bei Bindungsstellen im zentralen Nervensystem an, was Euphorie, Entspannung und schmerzstillende Eigenschaften erklärt. CBD (Cannabidiol) hat keine berauschenden Effekte, kann jedoch entzündungshemmend, angstlösend, krampflösend und schmerzlindernd wirken.
Sativa vs. Indica: der Sativa-Indica-Unterschied
Viele Konsument:innen fragen sich: Sativa vs. Indica – wie unterscheiden sich die Sorten? Wichtig sind botanische und chemische Besonderheiten.
Sativa-Pflanzen sind meist größer und schlanker, während Indica-Pflanzen kleiner und kompakter wachsen. Sativa-Blütenstände sind oft luftiger und haben längere Kelche. Indica-Blütenstände erscheinen dichter und kompakter, mit kürzeren Kelchen und dickeren Blüten.
Auch benötigen Sativa-Pflanzen mehr Zeit zum Blühen. Sie sind oft besser für den Anbau im Freien geeignet, insbesondere in warmen Klimazonen. Im Unterschied dazu haben Indica-Pflanzen eine kürzere Wachstumszeit und blühen schneller. Sie sind optimal für den Anbau in Innenräumen oder in kühleren Klimazonen.
Für Konsument:innen oder für Patient:innen ist vor allem der Unterschied der chemischen Zusammensetzung wichtig. Sativa-Sorten haben oft höhere Konzentrationen von THC (Tetrahydrocannabinol), dem psychoaktiven Cannabinoid. Für Indica-Sorten sind tendenziell höhere Konzentration von CBD (Cannabidiol) im Vergleich zu THC charakteristisch. CBD ist nicht berauschend, hat jedoch eine Vielzahl von potenziellen medizinischen Anwendungen.
Solche Unterschiede zwischen Cannabis sativa und Cannabis indica relativieren sich aufgrund gezielter Züchtungen teilweise. Viele moderne Cannabis-Sorten sind Hybridmischungen von Sativa und Indica, sie weisen eine breite Palette an Merkmalen und Effekten auf.
Was sind Cannabinoide oder Cannabis-Wirkstoffe?
Cannabinoide sind chemische Verbindungen, die in Cannabis-Pflanzen vorkommen, sowohl in Cannabis sativa als auch in Cannabis indica. Diese Cannabis-Wirkstoffe sind hauptsächlich für die pharmakologischen Wirkungen von Cannabis verantwortlich. Sie interagieren mit dem Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers.
Das bekannteste Cannabinoid ist Tetrahydrocannabinol (THC), das psychoaktive Effekte von Cannabis erklärt. Es gibt jedoch viele andere Cannabinoide mit unterschiedlichen Wirkungen. Einige der bekanntesten Cannabinoide neben THC sind CBD (Cannabidiol), CBN (Cannabinol) und CBG (Cannabigerol).
Cannabinoide beeinflussen das Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers, ein System aus Bindungsstellen (Rezeptoren), Botenstoffen und Enzymen. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer Prozesse, darunter Schmerz, Stimmung, Appetit, Schlaf und Immunfunktion. Genau hier greifen Cannabinoide ein. An verschiedenen Stellen des Körpers sind Cannabinoid-Rezeptoren zu finden. Cannabinoide binden an diesen Rezeptoren und beeinflussen etwa Schmerzen, Entzündungen, Angst, Übelkeit und vieles mehr.
Der Effekt von Cannabis geht nicht nur auf diese Cannabis-Wirkstoffe zurück. Auch Terpene und Flavonoide tragen dazu bei.
Endocannabinoide: Teil des Endocannabinoid-Systems (ECS)
Endocannabinoide sind körpereigene chemische Verbindungen, die Teil des Endocannabinoid-Systems (ECS) sind. Sie wurden erstmals in den späten 1980er Jahren und in den frühen 1990er Jahren entdeckt. Das Endocannabinoid-System selbst ist Teil des Nervensystems von Säugetieren.
Endocannabinoide wirken als Signalmoleküle. Sie werden auf Bedarf vom Körper produziert und von Enzymen wieder abgebaut. Ihre Lebensdauer im Organismus ist kurz.
Sie interagieren mit speziellen Bindungsstellen, den Cannabinoid-Rezeptoren, im gesamten Körper, einschließlich des zentralen Nervensystems, des Immunsystems, des Verdauungssystems und anderer Gewebe. Das Endocannabinoid-System spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation verschiedener physiologischer Prozesse wie der Schmerzlinderung, der Kontrolle von Entzündungen, der Stimmung, dem Appetit und dem Schlaf.
Wissenschaftler:innen haben bislang zwei unterschiedliche Bindungsstellen für Endocannabinoide identifiziert, die CB1-Rezeptoren und die CB2-Rezeptoren. CB1-Rezeptoren sind hauptsächlich im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) vorhanden. Sie beeinflussen unter anderem die Schmerzempfindung, die Stimmung und das Gedächtnis. CB2-Rezeptoren befinden sich vor allem im peripheren Gewebe. Sie sind an der Regulation von Entzündungsreaktionen und Immunantworten beteiligt.
Endocannabinoide: Welche Aufgaben hat der Rezeptor CB1?
Der CB1-Rezeptor ist einer der beiden Haupttypen von Cannabinoid-Rezeptoren im Endocannabinoid-System (ECS) des menschlichen Körpers. Darüber hinaus ist noch der CB2-Rezeptor von großer Bedeutung.
CB1-Rezeptoren sind hauptsächlich im zentralen Nervensystem (ZNS), speziell im Gehirn, vorhanden. Sie sind an der Regulation der Freisetzung von speziellen Botenstoffen (Neurotransmittern) beteiligt. Durch die Aktivierung von CB1-Rezeptoren kann die Schmerzübertragung im Gehirn moduliert werden, was zur Schmerzlinderung beiträgt. Außerdem kann die Aktivierung dieses Rezeptors zur Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin führen und damit die Stimmung positiv beeinflussen.
CB1-Rezeptoren spielen zudem eine Rolle bei Gedächtnis- und Lernprozessen. Ihre Aktivierung kann die synaptische Plastizität, also die Veränderung von Verbindungen zwischen Neuronen als Teil des Lernens, beeinflussen. Auch an der Regulation des Appetits und an der Hemmung von Entzündungen im Körper sind CB1-Rezeptoren beteiligt.
Endocannabinoide: Welche Aufgaben hat der Rezeptor CB2?
Der CB2-Rezeptor ist neben dem CB1-Rezeptor einer der beiden Haupttypen von Cannabinoid-Bindungsstellen im Endocannabinoid-System (ECS) des menschlichen Körpers. Im Gegensatz zum CB1-Rezeptor, der hauptsächlich im zentralen Nervensystem (ZNS) vorkommt, ist der CB2-Rezeptor vorwiegend in peripheren Geweben zu finden.
Der CB2-Rezeptor spielt eine wichtige Rolle bei der Modulation des Immunsystems. Wenn er aktiviert wird, kann er die Funktion von Makrophagen, T-Zellen und B-Zellen beeinflussen – und entzündliche Vorgänge unterdrücken. CB2-Rezeptoren sind auch an der Regulation von Schmerzempfindungen beteiligt. Ihre Aktivierung kann zur Schmerzlinderung beitragen.
Die Aktivierung des CB2-Rezeptors erfolgt durch körpereigene Endocannabinoide. CB2 kann aber auch durch Cannabinoide aus Cannabis beeinflusst werden.
THC – das bekannteste aller Cannabinoide
Tetrahydrocannabinol, allgemein bekannt als THC, ist eine der wichtigsten psychoaktiven Verbindungen in der Cannabis-Pflanze. Es hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Forschung aufgrund seiner möglichen medizinischen Anwendungen und seiner potenziellen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit erhalten.
THC gehört zur Klasse der Cannabinoide, chemischer Verbindungen, die in der Cannabispflanze vorkommen. Die chemische Struktur von THC besteht aus 21 Kohlenstoffatomen, 30 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen. Es ist ein lipophiles Molekül, das sich gut in Fetten und Ölen löst. Diese Eigenschaft ist entscheidend für seine Wechselwirkung mit dem menschlichen Körper.
Trotz seiner psychoaktiven Wirkungen hat THC auch potenzielle medizinische Anwendungen, die in verschiedenen klinischen Studien erforscht werden. Einige der vielversprechendsten Anwendungen von THC sind:
- Schmerzlinderung: THC kann Schmerzen lindern und wird oft bei der Behandlung von chronischen Schmerzen, insbesondere bei Krebspatient:innen, eingesetzt.
- Übelkeit und Erbrechen: THC kann Übelkeit und Erbrechen bei Krebspatient:innen, die sich einer Chemotherapie unterziehen, reduzieren.
- Appetitanregung: Es kann den Appetit bei Menschen mit Appetitlosigkeit aufgrund von Krankheiten wie AIDS oder Krebs steigern.
- Muskelrelaxation: THC kann bei bestimmten neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS) zur Muskelentspannung beitragen.
Tetrahydrocannabinol: Risiken und Nebenwirkungen
Obwohl Tetrahydrocanabinol medizinische Anwendungen haben kann, sind auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen zu beachten. Dazu gehören:
- Psychische Effekte: THC kann Angstzustände, Paranoia und psychotische Symptome auslösen, insbesondere bei übermäßigem Konsum.
- Abhängigkeit: Langfristiger und übermäßiger Gebrauch von THC kann zu psychischer Abhängigkeit führen.
- Kognitive Beeinträchtigung: Übermäßiger Gebrauch von THC kann zu Beeinträchtigungen des Gedächtnisses und der kognitiven Fähigkeiten führen, insbesondere bei jungen Menschen.
Des Weiteren kann das Rauchen von THC-reichem Cannabis ähnliche gesundheitliche Risiken wie das Rauchen von Tabak mit sich bringen.
THC ist eine faszinierende Verbindung, die sowohl medizinische Anwendungen als auch potenzielle Risiken mit sich bringt. Die Erforschung seiner Wirkungsweise und seiner Anwendungsmöglichkeiten ist ein fortwährender Prozess, der zu einem besseren Verständnis der Verbindung und ihrer Auswirkungen auf die Gesundheit führen wird. Es ist wichtig, dass Menschen, die THC verwenden, die potenziellen Risiken und Vorteile abwägen und verantwortungsvoll damit umgehen.
Delta-9-THC und andere THC-Arten
In der Cannabis-Pflanze kommen verschiedene Formen von Tetrahydrocannabinol (THC) vor, wobei Delta-9-THC die bekannteste und am häufigsten vorkommende Form ist. Hier sind einige der wichtigsten Arten von THC in Cannabis:
- Delta-9-THC (Δ⁹-THC): Delta-9-THC ist die am häufigsten vorkommende Form von THC in Cannabis und verursacht die psychoaktiven Effekte, die mit dem Konsum von Cannabis in Verbindung gebracht werden. Es bindet hauptsächlich an die CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem und ist verantwortlich für die Euphorie und die psychotropen Wirkungen von Cannabis.
- Delta-8-THC (Δ⁸-THC): Delta-8-THC ist eine andere Form von THC, die in geringeren Mengen in Cannabis vorkommt. Es hat ähnliche psychoaktive Eigenschaften wie Delta-9-THC, jedoch in abgeschwächter Form. Delta-8-THC wird zunehmend für seine medizinischen Anwendungen und ein geringeres Risiko für Angstzustände und Paranoia geschätzt.
- THCA (Tetrahydrocannabinolsäure): THCA ist die nicht psychoaktive Vorläufersubstanz von Delta-9-THC und kommt in frischem, rohem Cannabis vor. Erst durch Erhitzung (Decarboxylierung) wird THCA in Delta-9-THC umgewandelt, wodurch die psychoaktiven Wirkungen freigesetzt werden.
- THCV (Tetrahydrocannabivarin): THCV ist eine Verbindung, die in einigen Cannabis-Sorten vorkommt. Es hat unterschiedliche Wirkungen auf die CB1- und CB2-Rezeptoren im Vergleich zu Delta-9-THC und kann die Wirkungen von Delta-9-THC modulieren. Es wird weiterhin erforscht, insbesondere in Bezug auf seine potenzielle Rolle bei der Appetitkontrolle und der Gewichtsreduktion.
CBD – das sichere Cannabinoid
Cannabidiol (CBD) ist eine der bekanntesten und am besten erforschten Verbindungen aus der Familie der Cannabinoide, die in der Cannabis-Pflanze vorkommen. In den letzten Jahren hat CBD großes Interesse in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der Öffentlichkeit geweckt, aufgrund seiner potenziellen medizinischen Anwendungen und seiner als sicher geltenden Natur.
CBD ist ein Phytocannabinoid, das aus der Cannabis-Pflanze gewonnen wird. Chemisch gesehen besteht CBD aus 21 Kohlenstoffatomen, 30 Wasserstoffatomen und 2 Sauerstoffatomen. Im Gegensatz zu Tetrahydrocannabinol (THC) hat CBD keine psychoaktiven Eigenschaften, was bedeutet, dass es nicht die charakteristischen „high“-Effekte von Cannabis verursacht.
Im Gegensatz zu THC bindet CBD nur schwach an CB1- und CB2-Rezeptoren und wirkt hauptsächlich indirekt, indem es den Abbau von körpereigenem Anandamid hemmt. CBD hat auch Einfluss auf andere Rezeptoren, wie den Serotonin- und Vanilloidrezeptor, was möglicherweise seine vielfältigen Wirkungen erklärt.
Cannabidiol: Medizinische Anwendungen
Cannabidiol (CBD) hat das Potenzial zur Behandlung einer Vielzahl von Gesundheitszuständen gezeigt, und Forscher haben ein starkes Interesse an seinen Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin. Einige der vielversprechendsten Anwendungen von CBD sind:
- Epilepsie: CBD hat sich als wirksam bei der Reduzierung von Anfällen bei Menschen mit schwerer Epilepsie, insbesondere dem Dravet-Syndrom und dem Lennox-Gastaut-Syndrom, erwiesen.
- Schmerzlinderung: CBD kann bei der Linderung von Schmerzen und Entzündungen eine Rolle spielen, was es zu einer potenziell nützlichen Option für Menschen mit chronischen Schmerzen macht.
- Angst und Depression: Es gibt Hinweise darauf, dass CBD bei der Linderung von Angstzuständen und Depressionen helfen kann, obwohl weitere Forschung erforderlich ist.
- Neuroprotektion: CBD wird für sein neuroprotektives Potenzial untersucht und könnte bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson von Nutzen sein.
- Schlafstörungen: Einige Studien deuten darauf hin, dass CBD Schlafstörungen verbessern kann.
CBD gilt im Allgemeinen als sicher und gut verträglich, mit wenigen bekannten Nebenwirkungen. Es kann jedoch Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben, daher ist es wichtig, vor der Anwendung von CBD Rücksprache mit einem/r Mediziner:in zu halten. Mögliche Nebenwirkungen können Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit und Durchfall umfassen.
CBD-Öl
Es gibt verschiedene Arten von CBD-Öl, die sich hinsichtlich ihrer Herstellung, Zusammensetzung und Verwendungszwecke unterscheiden. Hier sind einige der gängigsten Arten von CBD-Ölen:
- Vollspektrum-CBD-Öl: Vollspektrum-CBD-Öl enthält eine Vielzahl von Cannabinoiden, Terpenen und anderen nützlichen Verbindungen, die in der Cannabis-Pflanze vorkommen. Neben CBD enthält es auch Spuren von THC (normalerweise unter 0,3 %), die jedoch nicht ausreichen, um psychoaktive Wirkungen hervorzurufen. Dieses Öl ermöglicht einen „Entourage-Effekt“, da die verschiedenen Verbindungen synergistisch zusammenwirken können, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
- Breitspektrum-CBD-Öl: Breitspektrum-CBD-Öl ähnelt Vollspektrum-CBD-Öl, enthält jedoch kein THC oder nur Spuren davon. Es behält die meisten anderen Cannabinoide und Terpene bei, was möglicherweise einige Vorteile des Entourage-Effekts bieten kann, ohne das Risiko einer THC-Exposition.
- CBD-Isolat: CBD-Isolat ist die reinste Form von CBD-Öl und enthält ausschließlich CBD, ohne andere Cannabinoide oder Terpene. Es ist frei von THC und eignet sich besonders für Personen, die sicherstellen möchten, dass sie keine Spuren von THC in ihrem Produkt haben.
- Nanomolekulares CBD-Öl: Bei nanomolekularen CBD-Ölen wird das CBD in winzige Nanopartikel aufgespalten, um die Absorption im Körper zu verbessern. Dies kann zu einer schnelleren Wirkung und einer höheren Bioverfügbarkeit führen.
- CBD-Öl mit MCT-Öl: CBD-Öl wird oft mit Trägerölen wie MCT-Öl (Mittlere-Ketten-Triglyceride) gemischt, um die Absorption im Körper zu erleichtern. MCT-Öl wird leicht verstoffwechselt und kann die Effizienz der CBD-Aufnahme steigern.
- Terpen-angereichertes CBD-Öl: Einige Hersteller fügen ihrem CBD-Öl gezielt Terpene hinzu, um den Geschmack und die Wirkungen des Öls zu verbessern. Terpene sind aromatische Verbindungen, die in verschiedenen Cannabissorten vorkommen und für das Aroma und den Geschmack verantwortlich sind.
- Wasserlösliches CBD-Öl: Wasserlösliche CBD-Öle sind so formuliert, dass sie sich leicht in Wasser mischen lassen. Dies kann die Absorption und Bioverfügbarkeit von CBD weiter erhöhen und die Dosierung erleichtern.
Terpene: Organische Verbindungen im Cannabis
Terpene sind eine große Gruppe organischer Verbindungen, die in vielen Pflanzen, auch in Cannabis (Hanf), vorkommen. Sie sind verantwortlich für die Gerüche vieler Pflanzen.
In der Natur dienen Terpene als Abwehrstoffe gegen pflanzenfressende Insekten und Tiere sowie gegen Pflanzenkrankheiten. Einige Terpene schmecken bitter oder sind für Insekten giftig. Sie sichern das Überleben von Pflanzen.
Einige Terpene haben potenzielle medizinische Anwendungen. Zum Beispiel werden Limonen und Pinen wegen ihrer möglichen entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften erforscht.
Terpene kommen in vielen Pflanzen vor. Auch Cannabis ist reich an diesen Inhaltsstoffen. Terpene verleihen verschiedenen Cannabis-Sorten ihre charakteristischen Aromen und ihren typischen Geschmack. Zusammen mit Cannabinoiden tragen sie zur biologischen Wirkung bei.
Terpene: Myrcen – der Duft von Thymian und Hopfen
Myrcen ist ein Terpen, das in verschiedenen Kräutern, Gewürzen und Früchten vorkommt. Es ist zum Beispiel in Thymian, Basilikum, Mango, Hopfen und Zitrusfrüchten, aber auch in Cannabis zu finden. Dieser Naturstoff ist bekannt für seinen charakteristischen aromatischen Duft, der an Gewürze, Kräuter und Zitrusfrüchte erinnert. Seine Note wird als erdig, würzig, fruchtig und etwas süß beschrieben.
Forschende untersuchen Myrcen in einigen Studien auf seine potenziellen medizinischen Eigenschaften. Sie nehmen an, dass das Terpen entzündungshemmende, schmerzlindernde und beruhigende Eigenschaften hat.
In Cannabis weist Myrcen vermutlich eine synergistische Wirkung mit Cannabinoiden wie Tetrahydrocannabinol (THC) auf. Es gibt Hinweise darauf, dass Myrcen die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger machen kann, was eine raschere und stärkere psychoaktive Wirkung von Cannabinoiden erklärt.
Terpene: Limonen – das Zitronige
Limonen ist in vielen Pflanzen zu finden, beispielsweise in Zitrusfrüchten wie Zitronen, Limetten und Orangen. In Cannabis ist Limonen eines der wichtigsten Terpene. Limonen verleiht manchen Cannabis-Sorten einen zitrusartigen Duft und Geschmack.
Der Duft von Limonen wird oft mit stimmungsaufhellenden Effekten in Verbindung gebracht. Es kann dazu beitragen, Stress und Angst zu verringern. Außerdem zeigt dieser Naturstoff entzündungshemmende Eigenschaften. In Studien wirkt Limonen zudem antioxidativ. Es könnte Zellschäden durch freie Radikale verringern.
Speziell in Cannabis scheint Limonen die Wirkung von Cannabinoiden zu beeinflussen. Forscher:innen nehmen an, dass das Terpen die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger macht – und Cannabinoide leichter in das Gehirn gelangen.
Terpene: Caryophyllen – die pfeffrige Note
Caryophyllen, ein Terpen, kommt in etlichen Pflanzen vor, zum Beispiel in schwarzem Pfeffer, in Gewürznelken und in verschiedenen Kräutern. Es verleiht Gewürzen ihren charakteristischen würzigen, pfeffrigen und erdigen Duft und Geschmack. Caryophyllen ist auch in manchen Cannabis-Sorten mit typischem Duft, der an schwarzen Pfeffer erinnert, nachweisbar. Es kann Cannabis auch erdige und holzige Noten verleihen.
Forschende haben Caryophyllen in Studien untersucht. Es scheint entzündungshemmende Eigenschaften zu haben und Schmerzen zu lindern. Als mögliche Erklärung führen Wissenschaftler:innen die Effekte auf das menschliche Endocannabinoid-System an: Caryophyllen scheint als selektiver Agonist des CB2-Cannabinoid-Rezeptors zu wirken, der hauptsächlich das menschliche Immunsystem beeinflusst, ähnlich wie Cannabinoide. Dies könnte synergistische Effekte der Inhaltsstoffe von Cannabis erklären.
Terpene: Pinene – frischer Duft nach Nadelbäumen
Pinene sind eine Gruppe von Terpenen mit ähnlicher chemischer Struktur, die Nadelbäumen und verschiedenen Kräutern ihren charakteristischen, frischen Duft verleihen. Manche Cannabis-Sorten enthalten ebenfalls Pinene. Sie prägen den frischen, harzigen Duft, der an Kiefern oder Wald erinnert. Typisch ist eine leicht erdige Note.
Studien liefern Hinweise auf gesundheitsfördernde Effekte. So scheinen Pinene die Atemwege zu erweitern, aber auch entzündungshemmende Eigenschaften zu haben. In Cannabis selbst tragen Pinene nicht nur zur geschmacklichen Vielfalt unterschiedlicher Sorten bei. Es gibt Hinweise, dass sie Modulatoren der körpereigenen Endocannabinoid-Systeme sind und – wie Cannabinoide selbst – mit Cannabinoid-Rezeptoren wechselwirken.
Terpene: Linalool – ein bisschen Lavendel und Rose
Linalool, ein Terpen, kommt in vielen Pflanzen vor. Es erzeugt zusammen mit weiteren Naturstoffen den charakteristischen blumigen Duft von Lavendel, Rosen und verschiedenen Kräutern. Auch in Cannabis ist Linalool – je nach Sorte – in unterschiedlicher Konzentration zu finden und prägt das Aroma. Typisch für das Terpen ist eine blumige, süßliche und leicht zitrusartige Note.
Forschende haben Linalool in einigen Studien auf ihre potenziell gesundheitsfördernden Eigenschaften untersucht. Sie fanden Hinweise, dass das Terpen schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften hat. Sein Duft wirkt auf viele Menschen beruhigend und entspannend.
Linalool ist eines der häufigsten Terpene in Cannabis. Konsument:innen schätzen Sorten, die reich an Linalool sind, aufgrund ihrer beruhigenden und entspannenden Wirkung.
Terpene: Terpinolen – würzig holzig, leicht zitronig
Terpinolen ist ein Terpen, das in verschiedenen Pflanzen zu finden ist. Es hat einen charakteristischen erfrischenden Duft und wird häufig in ätherischen Ölen von Nadelbäumen, Wacholder und Kräutern nachgewiesen. Manchen Cannabis-Sorten verleiht Terpinolen einen frischen, zitrusartigen Duft, der an Wälder erinnern kann. Konsument:innen beschreiben die Note als würzig, holzig und leicht zitronig.
Wissenschaftler:innen haben Terpinolen hinsichtlich gesundheitsfördernder Eigenschaften untersucht. Sie fanden bei ihren Studien heraus, dass Terpinolen beruhigende und entspannende Effekte zeigt. Das Terpen hat außerdem antioxidative Eigenschaften, was zur Linderung von Stress und Angstzuständen beitragen könnte.
Konsument:innen schätzen Sorten, die reich an Terpinolen sind, aufgrund ihrer entspannenden und beruhigenden Eigenschaften. Zudem gibt es Hinweise, dass Terpinolen Wechselwirkungen mit dem Endocannabinoid-System im Körper haben könnte, ähnlich wie einige andere Terpene.
Terpene: Humulen – Gewürznelken, Salbei und Ingwer
Humulen, ein Terpen, kommt unter anderem in schwarzem Pfeffer, in Gewürznelken, in Hopfen, Salbei und Ingwer vor. Es verleiht manchen Cannabis-Sorten einen würzigen und erdigen Duft, der holzige und harzige Noten enthalten kann.
Laut einiger Studien scheint Humulen entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften zu haben, aber auch das Hungergefühl zu unterdrücken. Diese Eigenschaften von Humulen prägen die Wirkung verschiedener Cannabis-Sorten mit hohem Gehalt dieses Terpens.
Terpene: Ocimen – Majoran, Pfeffer und Lavendel
Ocimen, ein Terpen, kommt unter anderem in Basilikum, Minze, Zitronenmelisse, Majoran, Pfeffer, Lavendel und Koriander vor. Auch in Cannabis ist Ocimen – je nach Sorte – in unterschiedlich großer Menge zu finden. Es hat ein charakteristisches süßes, würziges Aroma, manchmal mit zitrusartige Note. Sorten, die reich an Ocimen sind, werden von Konsument:innen aufgrund ihres süßen, würzigen Aromas geschätzt.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Ocimen entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften haben könnte. Es gibt aber auch Hinweise auf entspannende und beruhigende Effekte dieses Terpens.
Terpene: Beta-Pinen – frischer harziger Duft
Beta-Pinen (auch β-Pinen geschrieben) ist eines der häufigsten Pinene. Es gehört zu den Terpenen, einer Gruppe an Naturstoffen, und kommt in zahlreichen Nadelbäumen vor, etwa Kiefern.
Beta-Pinen verleiht manchen Cannabis-Sorten einen frischen, harzigen Duft, der oft mit Kiefern oder Waldgebieten in Verbindung gebracht wird. Konsument:innen beschreiben den Geschmack von Beta-Pinen als harzig, erdig und leicht würzig.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben Hinweise auf potenziell wünschenswerte Effekte ergeben. Beta-Pinen scheint die Atemwege zu erweitern und Atemprobleme zu lindern. Das Terpen hat auch entzündungshemmende Eigenschaften. Es gilt als möglicher Modulator des Endocannabinoid-Systems im menschlichen Körper, ähnlich wie Cannabinoide.
Terpene: Terpinen – im Teebaumöl eine wichtige Komponente
Terpinen (auch Terpinen-4-ol genannt) ist ein Terpen, das als wichtigste Komponente in Teebaumöl vorkommt. Es ist auch in Eukalyptus, Nelken, Lorbeer und anderen Kräutern oder Gewürzen enthalten.
Einige Cannabis-Sorten enthalten ebenfalls größere Mengen an Terpinen. Das Terpen verleiht Cannabis einen erdigen Duft mit leicht zitrusartigen Noten. Konsument:innen beschreiben den Geschmack als würzig mit Ähnlichkeit zu Zitrusfrüchten.
Terpinen wurde in einigen Studien auf seine potenziellen gesundheitsfördernden Eigenschaften untersucht. Wissenschaftler:innen fanden Hinweise auf antimikrobielle und antibakterielle Eigenschaften. Auch scheint Terpinen antioxidative Wirkungen zu haben. Es könnte dazu beitragen, Zellschäden durch freie Radikale zu reduzieren.
In Cannabis ist Terpinen eines der häufigsten Terpene. Es trägt zur Vielfalt der Aromen und zu potenziellen Effekten verschiedener Cannabissorten bei.
Entourage-Effekt: Teamarbeit von Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden
Der Entourage-Effekt ist ein Konzept der Cannabisforschung. Aus wissenschaftlichen Studien kommen Hinweise, dass verschiedene Verbindungen der Cannabispflanze, speziell Cannabinoide, Terpene und Flavonoide, in Kombination eine stärkere Wirkung haben als reine, isolierte Cannabinoide. Forscher sprechen auch von einer synergistischen Wirkung.
Zur Erklärung: Cannabis enthält eine Vielzahl von Cannabinoiden, darunter THC (Tetrahydrocannabinol), CBD (Cannabidiol), CBG (Cannabigerol) und CBN (Cannabinol). Jedes dieser Cannabinoide hat unterschiedliche Wirkungen und Affinitäten zu den Cannabinoid-Rezeptoren im Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers. Terpene wie Myrcen, Limonen, Beta-Caryophyllen und Terpinolen sind ebenfalls in Cannabis zu finden. Sie beeinflussen nicht nur das Aroma und den Geschmack. Vielmehr können sie die Wirkung von Cannabinoiden verstärken oder modulieren. Sie scheinen auch die Aufnahme oder die Verstoffwechselung von Cannabinoiden zu beeinflussen.
Generell fällt dieser Entourage-Effekt von Person zu Person unterschiedlich stark aus. Einige Menschen können aufgrund ihrer Genetik stärker auf Inhaltsstoffe reagieren oder anfälliger für Nebenwirkungen sein. Das Erbgut bestimmt, wie viele Cannabinoid-Rezeptoren als Teil des Endocannabinoid-Systems vorhanden sind oder wie schnell Cannabinoide biologisch abgebaut werden.
Beim Endocannabinoid-System handelt es sich um ein komplexes Netzwerk von Rezeptoren (insbesondere CB1- und CB2-Rezeptoren), endogenen Cannabinoiden und Enzymen, die für die Synthese und den Abbau von Endocannabinoiden verantwortlich sind.
Der Entourage-Effekt hat pharmakologisch eine große Bedeutung. Er belegt, dass Vollspektrum-Cannabisprodukte, die eine breite Palette an Verbindungen enthalten, anders wirken als isolierte Cannabinoide. Einzelne Substanzen bieten möglicherweise nicht die gleiche therapeutische Vielfalt im Vergleich zu Cannabis.
Flavonoide – das Antioxidans der Pflanzen
Flavonoide sind eine große Gruppe von Naturstoffen. Sie kommen in vielen verschiedenen Pflanzenarten vor. Die Moleküle sind für die Farbe, den Geschmack und die antioxidativen Eigenschaften vieler Früchte, Gemüse und Blüten verantwortlich. Sie gehören zu den Polyphenolen, also zu sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Diese Gruppe an Verbindungen ist nicht direkt am pflanzlichen Stoffwechsel beteiligt, daher ihr Name.
Cannabis enthält verschiedene Flavonoide, darunter Quercetin, Kaempferol, Luteolin und Apigenin. Aus der Wissenschaft kommen Hinweise, dass diese Moleküle antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben könnten. Die Forschung zu Flavonoiden in Cannabis steckt aber noch in den Anfängen.
Flavonoide: Cannflavin A – ausschließlich in Cannabis
Cannflavin A gehört zu den Flavonoiden. Der Naturstoff kommt, wie auch seine chemisch verwandten Moleküle Cannflavin B und Cannflavin C, nur in Cannabis vor. Sie gehören zu den Cannflavinen. Wahrscheinlich spielen diese Flavonoide eine Rolle bei der Abwehr von Schädlingen und Krankheitserregern in Cannabis. Sie schützen die Pflanze wohl vor Fressfeinden oder vor Infektionen.
Es gibt Hinweise, dass Cannflavin A aus Cannabis pharmakologisch wünschenswerte Eigenschaften hat. In Laborexperimenten haben Cannflavin A und Cannflavin B die Produktion von Prostaglandin E2 gehemmt. Prostaglandine vermitteln im Körper Entzündungsreaktionen und Schmerz. Cannflavin A könnte – so die Vermutung der Forschenden – auch im menschlichen Körper entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften haben.
Flavonoide: Cannflavin B – entzündungshemmend und schmerzlindernd
Cannflavin B gehört zu den Flavonoiden, einer Gruppe von Naturstoffen, die in Cannabis-Pflanzen vorkommen. Cannflavin A, Cannflavin B und Cannflavin C wurden bisher nur in Cannabis nachgewiesen.
Die biologische Bedeutung von Cannflavin B in Cannabis ist ein Thema der Forschung. Ähnlich wie bei Cannflavin A vermuten Wissenschaftler:innen, dass Cannflavin B entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften aufweisen könnte. In Laborexperimenten hat dieses Flavonoid die Bildung von Prostaglandin E2 inhibiert. Prostaglandine sind Botenstoffe, die im menschlichen Körper Entzündungsreaktionen und Schmerz vermitteln. Sie sind die Zielstruktur von Arzneimitteltherapien.
Flavonoide: Quercetin – der Cannabis-Verstärker?
Das Flavonoid Quercetin kommt in zahlreichen Pflanzen vor, etwa in Äpfeln, in Trauben, in Kapern, in Zwiebeln und in Blattgemüse. Auch in Cannabis ist Quercetin zu finden.
Dieses Flavonoid hat antioxidative, entzündungshemmende und immunmodulierende Eigenschaften. Es könnte auch dazu beitragen, medizinische Effekte von Cannabis zu verstärken oder zu modulieren. Das liegt vor allem am sogenannten Entourage-Effekt: Cannabinoide wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) und Flavonoide wie Quercetin, Cannflavin A und Cannflavin B zeigen eine synergistische Wirkung.
Die genaue medizinische Bedeutung von Quercetin und von anderen Flavonoiden in Cannabis wird derzeit noch erforscht.
Flavonoide: Luteolin – im Tierversuch antioxidativ
Luteolin ist ein natürlich vorkommendes Flavonoid, das in verschiedenen Pflanzenarten zu finden ist. Dazu zählen Sellerie, Petersilie, Oregano, Thymian, Rosmarin, Pfefferminze, Chilischoten, Zwiebeln, Karotten und viele mehr. Auch Cannabis enthält Luteolin, je nach Sorte in unterschiedlich großer Menge.
Im Tierversuch zeigt Luteolin antioxidative Eigenschaften, es verhindert Zellschäden durch freie Radikale. Das Flavonoid zeigt zudem antientzündliche und schlaffördernde Eigenschaften. Da es ein Enzym im Stoffwechsel hemmt, könnte Luteolin auch Gicht lindern. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um herauszufinden, welche Bedeutung Luteolin für die menschliche Gesundheit hat.
Flavonoide: Kaempferol – das Phytoöstrogen?
Kaempferol (auch Kämpferol geschrieben) zählt zu den Flavonoiden. Der Naturstoff kommt unter anderem in Äpfeln, Grapefruits, roten Weintrauben, Tomaten, Spinat, Brokkoli und in einigen Kohlarten vor. Cannabis enthält ebenfalls Kaempferol. Die Menge schwankt von Sorte zu Sorte stark.
Wissenschaftler:innen schreiben Kaempferol die Eigenschaften eines Phytoöstrogens zu. Phytoöstrogene sind Verbindungen, die in Pflanzen vorkommen und chemisch ähnlich wie Östrogene aufgebaut sind. Aufgrund dieser strukturellen Ähnlichkeit können Phytoöstrogene in biochemische Prozesse des Körpers, die normalerweise durch Östrogene reguliert werden, eingreifen. Es gibt Hinweise darauf, dass Kaempferol bei postmenopausalen Frauen eine Osteoporose positiv beeinflusst. Das Flavonoid scheint auch antientzündliche und antioxidative Eigenschaften zu haben.
Flavonoide: Apigenin – könnte Krebszellen bremsen
Apigenin ist ein Naturstoff, der in verschiedenen Pflanzenarten vorkommt, etwa in Orangen, in Zwiebeln, in Kamille, in Sellerie oder in Petersilie. Es gehört zur Familie der Flavonoide und zeigt antioxidative Eigenschaften. Auch in Cannabis kommt Apigenin vor, die Menge schwankt von Sorte zu Sorte aber stark.
Derzeit untersuchen Wissenschaftler den Effekt von Apigenin. Es gibt Hinweise aus Zellkulturen, dass dieses Flavonoid das Wachstum von Krebszellen bremsen könnte. Außerdem scheint es eine beruhigende, angstlösende Wirkung zu haben. Ob diese Effekte beim Menschen von Bedeutung sind, müssen klinische Studien zeigen.
Flavonoide: Rutin, Rutosid oder Vitamin P
Rutin, auch Rutosid oder Vitamin P genannt, ist ein natürlich vorkommendes Flavonoid. Es ist in verschiedenen Pflanzenarten zu finden, etwa in Orangen, in Grapefruits, in Zitronen, in Buchweizen, in Zwiebeln oder in rotem Weinlaub. Auch Cannabis enthält Rutin. Die Menge schwankt von Sorte zu Sorte stark.
Die medizinische Wirkung ist Thema einiger Studien. Zumindest im Tierexperiment wirkt Rutin antiinflammatorisch bei entzündlichen Darmerkrankungen und bei der immunologisch vermittelten Gefäßerkrankung Purpura Schönlein-Henoch. Klinische Studien sind aber erforderlich.
Bereits heute gibt es Fertigarzneimittel zur Therapie von Venenerkrankungen, die Rutin und andere Flavonoide enthalten. Welche Bedeutung Rutin in Cannabis hat, ist derzeit unklar.
Flavonoide: Morin – findet sich auch in Curcuma (Gelbwurz)
Morin ist ein Naturstoff aus der Klasse der Flavonoide. Er kommt in Äpfeln, Zwiebeln, Gelbwurz (Curcuma) und im Holz des Färbermaulbeerbaums vor. Cannabis enthält ebenfalls von Sorte zu Sorte schwankende Mengen an Morin.
Die biologische Bedeutung ist Thema der Forschung. Wissenschaftler:innen konnten im Rahmen von Laborstudien zeigen, dass Morin ein Enzym hemmt, das Fettsäuren biologisch synthetisiert. Es könnte Störungen des Fettstoffwechsels normalisieren. Im Tierexperiment beeinflusst Morin allergisches Asthma positiv. Klinische Studien sind jedoch erforderlich, um den Nutzen für Menschen zweifelsfrei zu belegen.
Wie alle Flavonoide zeigt auch Morin antioxidative Eigenschaften und scheint Zellen vor freien Radikalen zu schützen. Im Labor war Morin lange Zeit ein Reagens zum Nachweis von Aluminiumsalzen und Zinnsalzen.
Flavonoide: Hesperidin schützt Früchte vor Pilzinfektionen
Hesperidin ist ein Naturstoff, der in verschiedenen Zitrusfrüchten zu finden ist, etwa in den Schalen von Orangen, Zitronen und Grapefruits. Auch in Cannabis ist Hesperidin zu finden, je nach Sorte in unterschiedlicher Menge. Es gehört zur Familie der Flavonoide, aufgrund des chemisch gebundenen Zuckers speziell zu den Flavanoglykosiden. Seine biologische Funktion ist, Früchte vor Pilzinfektionen zu schützen.
Der Naturstoff zeigt antioxidative Eigenschaften. Eine Studie hat ergeben, dass Hesperidin Blutfettwerte und Bluthochdruck positiv beeinflussen könnte. Auch bei Übergewicht und bei Adipositas könnte der Naturstoff ersten Studien zufolge eine Rolle als Therapie spielen. Weitere Untersuchungen sind jedoch erforderlich.
Flavonoide: Naringenin – antibakteriell, antimykotisch und antiviral
Naringenin, ein Flavonoid, ist unter anderem in Grapefruits, Bitterorangen, Tomaten (auch in Tomatenmark), Bohnen, Kirschen oder in zahlreichen Kräutern zu finden. Manche Cannabis-Sorten enthalten ebenfalls Naringenin.
Dass Flavonoid wirkt antioxidativ und scheint Zellschäden durch freie Radikale zu verhindern. Zahlreiche Studien gehen der Frage nach, welche biologischen Effekte Naringenin hat. Es gibt zumindest Hinweise, dass das Flavonoid antibakteriell, antimykotisch und antiviral wirkt. Seine entzündungshemmende Wirkung scheint eher schwach ausgeprägt zu sein. Im Labor wurde auch das Wachstum bestimmter Krebszellen gebremst. Alles in allem müssen diese Hinweise aus Laborstudien noch in klinischen Studien bestätigt werden.
Was ist CBG (Cannabigerol)?
Cannabigerol, kurz CBG, ist ein Cannabinoid, das in Cannabispflanzen vorkommt. Es ist der biochemische Vorläufer anderer Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). CBG ist in geringeren Mengen als THC und CBD in Cannabis zu finden. Während des Wachstums der Cannabis-Pflanze wird der größte Teil des CBGs vom Stoffwechsel der Zellen in andere Cannabinoide umgewandelt.
CBG wurde anders als THC und CBD bislang nur wenig erforscht. Was Wissenschaftler herausgefunden haben: Das Molekül bindet Laborexperimenten zufolge an CB1- und CB2-Cannabinoid-Rezeptoren im Körper. Laborexperimente und Tierexperimente liefern Hinweise auf einen medizinischen Nutzen von CBG bei einigen Krankheiten. Weitere Studien sind aber erforderlich, um den genauen Wirkmechanismen und die Möglichkeit therapeutischer Anwendungen zu erforschen.
CBG-Wirkung
Cannabigerol (CBG) wird derzeit im Rahmen einiger Studien untersucht, um herauszufinden, welche Wirkung es auf den menschlichen Körper haben könnte. Dabei handelt es sich um Labor- oder um Tierexperimente. Ergebnisse zur CBG-Wirkung lassen sich nicht zwangsläufig auf den Menschen übertragen.
Die wichtigsten Ergebnisse zur CBG-Wirkung: Das Cannabinoid könnte Entzündungen bremsen. Entzündungen treten bei vielen chronischen Erkrankungen auf. Dazu zählen die Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Ähnlich wie THC und CBD scheint CBG Schmerzen zu lindern, indem es auf bestimmte Schmerzrezeptoren im Körper einwirkt. Dies könnte bei der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen von Nutzen sein.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass CBG neuroprotektive Eigenschaften hat: ein möglicher Ansatz zur Therapie der Alzheimer- sowie der Parkinson-Krankheit. Einige Untersuchungen haben CBG als potenzielle Therapie des Glaukoms (Grüner Star) identifiziert, da es den Augeninnendruck zu senken scheint. CBG hat auch antibakterielle und antimykotische Eigenschaften: eine Möglichkeit, um Infektionen zu bekämpfen. Klinische Studien müssen die Sicherheit und die Wirkung von CBG aber erst bestätigen.
Was ist HHC?
Hexahydrocannabinol oder HHC ist eine weniger bekannte Verbindung, die mit den Cannabinoiden verwandt ist, die in der Cannabispflanze vorkommen. Obwohl es Ähnlichkeiten mit bekannteren Cannabinoiden wie THC und CBD aufweist, hat HHC spezifische Eigenschaften und potenzielle Wirkungen.
Hexahydrocannabinol ist eine hydrierte Form von THC, dem psychoaktiven Cannabinoid, das in Cannabis vorkommt. Seine chemische Struktur umfasst sechs Wasserstoffatome, die an die Kohlenstoffatome gebunden sind, was es von THC unterscheidet. Dieser Hydrierungsprozess kann als Reduzierung der Doppelbindung im THC-Molekül betrachtet werden, was eine gesättigtere und weniger reaktive Verbindung schafft.
1940 wurde HHC (IUPAC: 6,6,9-Trimethyl-3-pentyl-6a,7,8,9,10,10a-hexahydrobenzo[c]chromen-1-ol, CAS: 6692-85-9, Molmasse: 316,48 g/mol) erstmals in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben. Auf dem US-amerikanischen Drogenmarkt trat HHC aber erst 2021 in Erscheinung. Erste Funde in Europa werden auf Mai 2022 datiert. Bis Dezember 2022 waren HHC-Produkte in 70 Prozent der EU-Mitgliedsstaaten zu finden.
HHC-Blüten
HHC (Hexahydrocannabinol) kommt von Natur aus nur in sehr geringen Mengen in Hanfblüten vor. Hersteller verwenden CBD-Blüten und veredeln sie zusätzlich mit HHC-Isolat. Dafür wird einfach HHC-Destillat aufgesprüht – fertig sind die HHC-Blüten.
HHC-Vape
„Vape“ ist eine umgangssprachliche Abkürzung für das Wort „vaporize“ (verdampfen) oder „Vaporizer“ (Verdampfer). Im Kontext des Konsums von Substanzen bezieht sich „Vape“ auf die Verwendung von elektronischen Zigaretten oder Verdampfern, um Flüssigkeiten in Dampf umzuwandeln und dann zu inhalieren.
Elektronische Zigaretten oder E-Zigaretten sind batteriebetriebene Geräte, die eine Flüssigkeit, die oft als E-Liquid oder E-Saft bezeichnet wird, erhitzen. Dieser Vorgang führt dazu, dass die Flüssigkeit verdampft, und der Benutzer inhaliert den erzeugten Dampf. E-Liquids enthalten normalerweise Nikotin, Aromastoffe und andere Chemikalien, aber sie können auch nikotinfrei sein.
Vaping hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, insbesondere bei Menschen, die nach einer möglichen Alternative zum Rauchen von Tabakprodukten suchen. Es gibt jedoch weiterhin Debatten über die gesundheitlichen Auswirkungen des Vapings, da nicht alle Risiken ausreichend erforscht wurden.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Vaping nicht nur für den Konsum von Nikotin verwendet wird. Es werden auch Verdampfer für den Konsum von Cannabidiol (CBD) und anderen Substanzen angeboten. Die Auswahl an E-Liquids ist breit gefächert und reicht von traditionellen Tabakaromen bis hin zu Fruchtgeschmack und anderen Varianten.
Neben HHC-Blüten wird HHC auch in Form von HHC-Ölen, als Zutat in Lebensmitteln wie Fruchtgummis oder Nahrungsergänzungsmitteln und in Liquids für E-Zigaretten eingesetzt: HHC-Vape.
HHC-Wirkung
„Die wissenschaftliche Datenlage zu HHC ist bislang noch unzureichend, sowohl was die Toxizität (Giftigkeit) als auch seine sonstigen Wirkungen auf den Menschen angeht. Es gibt jedoch Erkenntnisse aus Tier- und Zellkulturstudien sowie Hinweise aus Erfahrungsberichten von Personen, die HCC konsumierten. Sie deuten darauf hin, dass HHC insbesondere in seiner ß-HHC-Form ähnliche Wirkungen auslösen kann wie Δ9-THC, auch wenn dafür wahrscheinlich etwas höhere Dosen nötig sind. Die HHC-Gehalte in Produkten, die als Lebensmittel wahrgenommen werden – wie etwa ein dokumentierter Fall von Weingummis mit 25 Milligramm HHC pro Stück – könnten somit nach derzeitigem Kenntnisstand geeignet sein, bei konsumierenden Personen einen Rauschzustand auszulösen. Gesundheitliche Auswirkungen einer zu großen Aufnahmemenge, auch versehentlich durch Kinder, lassen sich bislang nicht sicher beurteilen. Das Auftreten schwerwiegender Vergiftungen muss aber aufgrund der Verwechslungsgefahr mit Lebensmitteln in Betracht gezogen werden.“
Stellungnahme 044/2023 (05.10.2023) vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Was ist Hanföl?
Hanföl ist ein vielseitiges und gesundes Speiseöl, das aus den Samen der Hanfpflanze (Cannabis sativa) gewonnen wird. Es ist wichtig zu beachten, dass Hanföl keine berauschenden Wirkungen hat, da es aus den Hanfsamen und nicht aus den Blättern oder Blüten der Pflanze extrahiert wird, die das psychoaktive Cannabinoid THC enthalten.
Die Herstellung von Hanföl erfolgt durch Kaltpressung der Hanfsamen. Dieser schonende Prozess bewahrt die meisten Nährstoffe und den charakteristischen mild-nussigen Geschmack des Öls. Durch Kaltpressung bleibt auch der hohe Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und anderen gesundheitsfördernden Verbindungen erhalten.
Aufgrund seines milden Geschmacks eignet sich Hanföl sehr gut als Zutat für Smoothies, für Salatdressings, aber auch für die Zubereitung von Saucen zu Gemüse oder Nudeln. Es kann auch einfach über bereits zubereitete Speisen geträufelt werden. Da Hanföl einen niedrigen Rauchpunkt hat, eignet es sich nicht zum Braten bei hohen Temperaturen.
Hanf ist eine robuste Pflanze, die wenig Pestizide oder Herbizide benötigt. Ihr Anbau ist daher im Vergleich zu einigen anderen Ölpflanzen umweltfreundlicher. Darüber hinaus kann die Hanfpflanze dazu beitragen, den Boden zu verbessern, da sie dazu neigt, Unkraut zu unterdrücken und Nährstoffe zurück in den Boden zu bringen.
Hanföl-Wirkung
Hanföl ist reich an essentiellen Fettsäuren, insbesondere Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die für den menschlichen Körper unentbehrlich sind. Diese Fettsäuren tragen zur Aufrechterhaltung eines gesunden Herz-Kreislauf-Systems bei und unterstützen die Funktion des Gehirns. Darüber hinaus enthält Hanföl auch Vitamin E, ein starkes Antioxidans, das die Zellen vor oxidativem Stress schützt.
Hanföl enthält auch alle neun essentiellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Dies macht es zu einer ausgezeichneten Proteinquelle, insbesondere für Menschen, die eine pflanzliche Ernährung verfolgen oder nach alternativen Proteinquellen suchen.
Hanföl ist nicht nur ein schmackhaftes und vielseitiges Speiseöl, sondern auch eine gesunde Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung. Mit seinen essentiellen Fettsäuren, Proteinen und anderen Nährstoffen bietet es zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Bei der Verwendung von Hanföl ist es wichtig sicherzustellen, dass es von hoher Qualität und aus nachhaltigem Anbau stammt, um die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt zu maximieren.
In den letzten Jahren hat Hanföl auch zunehmend an Beliebtheit in der Beautybranche gewonnen, hauptsächlich aufgrund seiner vielfältigen Hautpflegevorteile und seiner natürlichen Zusammensetzung. Hier sind einige der Aspekte, die die Rolle von Hanföl in der Beautybranche definieren:
Hautpflege
- Feuchtigkeitsspendend: Hanföl ist reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die die Haut tiefgehend mit Feuchtigkeit versorgen und zur Erhaltung der Hautelastizität beitragen.
- Entzündungshemmend: Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Hanföl können bei der Behandlung von Hautirritationen, Rötungen und Entzündungen helfen. Es ist daher besonders für Menschen mit empfindlicher Haut oder Hauterkrankungen wie Ekzemen geeignet.
- Anti-Aging-Effekte: Aufgrund seines hohen Gehalts an Antioxidantien, insbesondere Vitamin E, trägt Hanföl dazu bei, die Haut vor vorzeitiger Alterung zu schützen, indem es freie Radikale bekämpft.
Haarpflege
- Conditioning-Eigenschaften: Hanföl kann dazu beitragen, das Haar zu konditionieren und ihm Glanz zu verleihen, ohne es zu beschweren. Es wird oft als Bestandteil von Haarpflegeprodukten wie Shampoos und Conditionern verwendet.
- Stärkung der Haarstruktur: Die enthaltenen Proteine, Aminosäuren und Omega-Fettsäuren können das Haar stärken und ihm zusätzliche Nährstoffe zuführen.
Hanföl kann in verschiedenen Beautyprodukten wie Gesichtsölen, Hautcremes, Haarpflegeprodukten und sogar Make-up enthalten sein. Seine Vielseitigkeit macht es zu einer attraktiven Zutat für viele Beauty-Marken.
Insgesamt spielt Hanföl in der Beautybranche eine bedeutende Rolle, indem es natürliche, vielseitige und wirksame Lösungen für Haut- und Haarpflege bietet. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Qualität der Produkte und die Nachhaltigkeit der Herstellungspraktiken entscheidend sind, um die besten Ergebnisse für Haut und Haar zu erzielen.
[1] https://www.welt.de/politik/deutschland/article168018069/Merkels-klare-Meinung-zum-Thema-Cannabis-Legalisierung.html
[2] https://www.kriminalpolizei.de/ausgaben/2022/maerz/detailansicht-maerz/artikel/cannabis-im-koalitionsvertrag.html
[3] https://sanitygroup.com/genusscannabis/voelkerrecht-und-cannabis/
[4] https://www.deutschlandfunk.de/legalisierung-cannabis-deutschland-ampelkoalition-100.html
[5] https://www.spiegel.de/geschichte/cannabis-als-gute-nacht-bonbon-geschichte-der-drogenpolitik-a-4fb6b0c4-8eca-4a64-978c-6ef7bdc960dd
[6] https://www.hanfparade.de/ziele-motto/ueber-das-deutsche-btmg/cannabis-im-opiumgesetz/
[7] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/drogenpolitik-so-kam-es-zum-cannabis-verbot-in-deutschland/26610150.html
[8] https://sherlockholmes.fandom.com/de/wiki/Kokain#Sherlock_Holmes_und_das_Kokain
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Bet%C3%A4ubungsmittelgesetz_(Deutschland)
[10] https://www.youtube.com/watch?v=iEnFBUVfRbs
[11] https://www.bild.de/bild-plus/politik/inland/politik-inland/cem-oezdemir-keine-ramschpreise-mehr-fuer-lebensmittel-78642440.bild.html?ticket=ST-A-4401574-ARreGkDHcRLWBBYuGVR6-sso-signin-server
[12] https://www.youtube.com/watch?v=REOA3xXR8tI&t=22s
[13] https://www.focus.de/politik/deutschland/nach-video-mit-cannabis-pflanze-staatsanwalt-stellt-hanf-verfahren-gegen-oezdemir-ein_id_4448470.html
[14] https://www.lenggrieser-festwoche.de/
[15] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/union-vs-cannabis-legalisierung-vergebener-elfmeter-der-cdu-a-da94266b-3442-4fce-97f9-66cba66097f2?sara_ref=re-so-app-sh
[16] https://www.rundschau-online.de/politik/olaf-scholz-aeussert-sich-zu-cannabis-legalisierung-und-eigenem-konsum-354283
[17] https://taz.de/Wolfgang-Kubicki-ueber-die-neue-FDP/!5294410/
[18] https://www.merkur.de/politik/bundestagswahl-cannabis-legalisierung-gruene-annalena-baerbock-drogen-daniela-ludwig-spd-cdu-fdp-zr-90946198.html
[19] https://www.youtube.com/watch?v=x5YgmoM3qUc
[20] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Legalisierung-von-Cannabis-Pistorius-mahnt-Jugendschutz-an,cannabis578.html
[21] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138478/Merz-will-gegen-Legalisierung-von-Cannabis-kaempfen
[22] https://video.vice.com/de_at/video/10-fragen-an-alice-weidel/59ae9c7ccc16f4ca574cded5
[23] https://www.wallstreet-online.de/nachricht/16792655-gruenen-vorsitzende-lang-begruesst-cannabis-plaene
[24] https://twitter.com/Markus_Soeder/status/1646116411696095234?lang=de
[25] https://www.deutschlandfunk.de/canabis-legalisierung-interview-erwin-rueddel-mdb-cdu-dlf-f10643e6-100.html
[26] https://www.vip.de/vips/robin-thicke-t4790.html
[27] https://theneptunes.org/2013/08/robin-thicke-says-he-has-spent-500k-on-weed/